Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.5

- S.46

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Diese Ausgabe – 1997_Innsbruck_informiert_05
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INNSB

Neues zu Erzherzog Sigmund
dem Münzreichen und Innsbruck
Angesichts der Bedeutung, die Erzherzog Sigmund der Münzreiche für
die Geschichte und Entwicklung der
Stadt Innsbruck gehabt hat, erscheint
es angebracht, nochmals an diesen
Tiroler Landesfürsten zu erinnern,
dessen Todestag sich im Vorjahr zum
500. Mal jährte.
Von Stadtarchivdirektor
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
Sigmund ist im Herbst des Jahres
1427 in Innsbruck, sicherlich im Neuonhof seines Vaters Herzog Friedrichs IV. (»mit der leeren Tasche«)
zur Welt gekommen. Seine Mutter,
Herzogin Anna von Braunschweig,
verstarb fünf Jahre später ( 1432 ).
Seinen Vater verlor der Zwölfjährige
im Jahre 1439. Er gelangte hierauf in
die Vormundschaft seines Vetters,
des nachmaligen Kaisers Friedrich
III., der sein Mündel nicht vereinbarungsgemäß 1443 in die Volljährigkeit entließ, sondern vertragswidrig
bis 1446 bei sich in Graz und Wiener
Neustadt zurückbehielt und auch zu
dieser Zeit erst dem Druck der Tiroler Landstände Folge leistete. 1449
zelebrierte Sigmund dann mit Eleonore von Schottland seine erste Eheschließung, der nach Eleonorens Tod
( 1480 ) Sigmunds zweite Ehe mit
Katharina von Sachsen folgte, welche
von 1484 bis zu Sigmunds Tod im
Jahre 1496 dauerte.
Die Hauptbedeutung Sigmunds für
Innsbruck bildete sein konseguenter
weiterer Ausbau unserer Stadt zur Tiroler Residenz der Herzoge von
Österreich aus dem Hause Habsburg.
Am Beginn steht diesbezüglich der
Bau der Hofburg am Ostrand der Altstadt, deren Besiedelung - in Nachfolge des bescheideneren Neuenhofes am Stadtplatz - spätestens im Jahre 1460 erfolgte, seit welchem Zeitpunkt die einstige Rumergasse mit
ihrem neuen Namen »Hofgasse« als
Zugang zur neuen Burg bezeichnet
wird. Aus eben diesem Jahre datiert
auch ein urkundlicher »Meilenstein«
22

Ambras hier nicht genannt weiden,
ist noch zu klären. - Die Ongmal-Pergamenturkunde dieses Privilegs mit
dem anhangenden Siegel Sigmunds
war langezeit verschollen. Es zählt daher zu den Sternstunden im Forscherleben des Verfassers, dieselbe
in optimalem Zustande im Zuge der
Bearbeitung aller Urkunden des Archivs der Propsteipfarre St.Jakob für
die Abfassung der Geschichte unserer Dompfarrkirche im Rahmen der
Österreichischen Kunsttopographie
wiederentdeckt zu haben.
In diesem Zusammenhang sei auch
auf eine weitere Original - Pergamenturkunde Sigmunds hingewiesen, die
das Stadtarchiv im Jahre 1 983 von einem Wiener Antiquariat ankaufen
konnte. Sie wurde vom Erzherzog
mehr als fünf Jahre nach seiner Abdankung zugunsten Maximilians am
Sonntag, den 18.Oktober 1495 in
Innsbruck ausgestellt und beemhaltet
die bemerkenswerte Schenkung eines Hauses, »hinden an der Stat
Parggraben (sic I), vornnen an die
gemain Gassen« angrenzend, welches Sigmund vom Ehepaar Hanns
und Kathrein Lonngker angekauft und
nunmehr einem seiner vielen außerehelichen Söhne, nämlich Clemens
von Greiffenstam, »unserm natürlichen Sune von sunndern Gnaden,
Siegel Er/herzog Sigmunds des Münzreiauch seiner getreuen Diennste wechen an der Urkunde von 1495.
gen« geschenkt hat. Das dieser UrOriginal im Stadtarchiv Innsbruck.
kunde anhangende Rundsiegel ist be(Foto: Doz.Hye)
stens erhalten, was überdies besonders hervorzuheben ist, zumal von dieer Innsbruck »all Wochen an dem
sem Alters-Siegel Sigmunds bisher
Montag« einen Wochenmarkt »und
nur wenige Exemplare bekannt gewellen, daz all Gerichtzleut und Inworden sind. Der eigentliche Siegelwoner unnserer Gericht Herttmabdruck in der naturfarbenen Wachsberg, der Brebstey Stubay, Auxams
schale zeigt in der Umschrift Namen
und Wilttein und das Lanntgericht
zu Sunnenburg Vieh groß und klain, und Titel Sigmunds (»Sigismundus
Dei gratia archidux austrie co(mes) tiVisch, Volgel (sie. !: statt richtig Vörolis«) im Siegelbild hingegen in viergel ), Wil(d) brad, Smaltz, Kes, Zygeteiltem
Schild in Feld 1 das Fünfger, Milch, Obs, Waytz Korn, HaAdliM
-Wappen
»Alt-Österreich«, in
bern, Gersten, Hew, Stro, Gennss,
Feld
2
den
Tiroler
Adler, in Feld 3 den
Hennen, Hunnerayr oder wclcherÖsterreichischen
Bindenschild
»Neulay das sey«, zu dioson Märkton brinÖsterreich«
und
in
Feld
4
das
Wapgen und zum Verkauf anbieten. Warpen
der
Landgrafschaft
Elsass.
um die Gerichtsleuto der Propstei

des Ausbaues der Residenz durch
Sigmund. Derselbe besteht in einem
Montag - Wochenmarkt - Privileg,
welches Sigmund der Stadt verliehen
hat und worin er deklariert:« Nachdem Wir hie zu Innsprukg mer dann
in anndern unnsern Stetten der
Grafschafft Tirol unnsern Hof und
Wonung haben, dadurch destermer
Volkchs hie zukert,« was eine verbesserte Versorgung der Stadt mit
Nahrungsmitteln erfordere, verleihe

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