Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.5

- S.38

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Diese Ausgabe – 1997_Innsbruck_informiert_05
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INNSBRIIC

Die Fraktionen im Gemeinderat
zum Thema Sozialpolitik
Sozialpolitik muß sich ständig an die
wandelnden Gesellschaftsstrukturen
anpassen. In Zeiten des Sparpakets,
Wertschätzung und To- Daseinsvorsorge hat in
leranz für Jung und Alt Innsbruck hohes Niveau
„ A u c h
wenn
die
Welt
fortschreitet, die
Jugend muß
doch immer
wieder von vorne anfangen". Kein geringerer als Johann Wolfgang von
Goethe hat diese Aussage getan. Eine Aussage, die nach meiner Meinung
ein Leitsatz nicht nur für uns Kommunalpolitikerinnen sondern für die Gesellschaft gesamt sein kann und soll.
Das bedeutet: zuhören, tolerant sein,
Fehler analysieren, nicht verteufeln
und gemeinsam daraus lernen, Platz
für Jugendliche schaffen - und zwar
wirkliche „Räume" aber auch Platz auf
der Straße. Die Jugend verlangt von
uns Politikerinnen zu recht Ehrlichkeit,
Standhaftigkeit und Gerechtigkeit.
Hier können wir Vorbild sein, hier müssen wir uns aber noch ordentlich
bemühen, um im Ansehen der Jugendlichen zu steigen und sie nicht in
die Arme der rechten Populisten zu
treiben.
Themenwechsel: Familie: In den
letzten Jahren hat der Begriff Familie
einen starken Wandel erfahren. Auch
Alleinerzieherinnen mit Kindern sind
eine Familie. Die Berufstätigkeit der
Frauen ist mittlerweile ein normales
Erscheinungsbild der Familien. Gerade auf kommunaler Ebene gilt es, diese Entwicklung zu unterstützen und
die erforderlichen Rahmenbedingungen (wie z.B. gute und bedarfsgerechte Kinderbetreuungseinrichtungen) zu schaffen, denn letztendlich ist
eine Vielzahl von Lebensformen bereichernd für jede Gesellschaft.
GRin Dr. Marie-Luise Pokorny-Reitter

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Durch die voranschreitende Annonymisierung, Entsolidansierung und Individualisierung unserer Gesellschaft werden die Erwartungshaltungen der
Bürgerinnen
und Bürger
und der Aufgabenkreis
der Öffentlichen Hand im
Rahmen der Sozialpolitik immer größer.
Sozialpolitik bedeutet, die Grundlagen
und die Rahmenbedingungen für die Daseinsvorsorge sicher zu stellen. Die Stadt
trägt dazu im Wesentlichen durch den
Bau und den Betrieb von: Kindergärten,
Jugendzentren, Alten- und Pflegeheime
sowie die Notschlafstelle bei. Dazu kommen noch die Aufgaben im Rahmen der
sozialen Wohnbauförderung, des Amtsund Sprengelärztlichen Dienstes, der
Hauskrankenpflege, der Drogenberatung, der Jugendwohlfahrt und der finanziellen Unterstützung bedürftiger Mitmenschen im Rahmen der Sozialhilfe.
Diese Fülle von unmittelbar städtischen
Aufgaben werden durch wertvolle private Initiativen und Vereine ergänzt.
Dank des städtischen und des privaten
Engagements hat die Daseinsvorsorge
in Innsbruck im nationalen und internationalen Vergleich einen sehr hohen Standard.
Bgm. DDr. Herwig van Stüü

Dichtes soziales Netz
für alle Bedürftigen
Wir haben in den vergangenen Jahren
in Innsbruck ein dichtes soziales Netz für
alle jene gewoben, die Hilfe und Unterstützung benötigen. So wurden Kleinkinderbetreuungseinrichtungen und Tages-

kindergarten für
berufstätige
Mütter geschaffen, die Betreuung von instabilen
Familien
Innsbrucker
durch ambulanVolkspartei
te Hilfen verstärkt und im Rahmen der allgemeinen
Sozialhilfe die Anmietung von Wohnraum
finanziell erleichtert. Für Behinderte wurden Therapie- und Beschäftigungseinrichtungen sowie Wohngemeinschaften
mit Betreuung rund um die Uhr errichtet.
Ein Schwerpunkt der Arbeit war für
mich als Sozialreferent stets die Hilfe für
ältere Menschen. Im vergangenen Jahrzehntwurden rund 250 Pflegebetten geschaffen und die ambulanten sozialen
Dienste ausgebaut. Entsprechend den
Zielsetzungen des Innsbrucker Altenplanes wird auf dem ehemaligen Campingplatz in der Reichenau ein modernes „Integriertes Stadtteilzentrum" mit 80 Pflegebetten, 20 Seniorenwohnungen, einer
Tagesheimstätte sowie einer Sozialstation mit einem Aufwand von 240 Mio.
Schilling errichtet. Der Sicherung der Daseinsvorsorge für alle sozial Schwachen
und der Hilfe für die älteren Menschen
wird auch in Zukunft mein ganzer Einsatz
gelten.
Vizebgm. DI. EugenSprenger

Gesunde Strukturen für
die Familie schaffen
Die technischen und finanziellen Erfolge der Industriestaaten gehen offensichtlich zu Lasten des „Humankapitals", des
Menschen, der Familien. In einer Zeit der
Globalisierung, unüberschaubarer Wirtschaftsräume mil oinom immer härtor werdenden Leistungsdruck wird es zu wenig
sein, Familienpolitik über Steuermodell,
Subventionen und Glaubensbekenntnisse auszutragen. Nur mit laschen Normen
ohne Worte wird der Familienbegriff in
diesen Entwicklungen letztlich zerstört.
Als kleinste Zolle des Staates ist die Familie durch nichts zu ersetzen. Wir werden gesunde Strukturen schaffen müssen, die die Jugend, die Senioren, die Familie in den Mittelpunkt stellen und die

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