Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1948

/ Nr.1

- S.5

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer l

5eite 5

SterdefäUe:

Ottober .
November
Dezember

Männlich

Weiblich

Zusammen

31.
39
38

25
46
27

56
«5
65

von Dr.

Vor hundert Jahren
Jänner 1848 :
tt. Wird die Oper „Die Zauberflöte" von W. A. Mozart
als Bcncfizvorstelluug für den Sänger Linker aufgeführt.
9. wird als Benefizvorstellung für Fridolin Böhn das
Volksfchauspicl „Der Pariser Lumpensammler" von
Felix Ppat, das in Paris binnen 2 Jahren 260 Aufführungen erlebte und auf allen besseren Bühnen Beifall fand, gegeben.
12. kündigt die Tuchhandlung Jos. Jak. Moriggl das Eintreffen eleganter Ballgilcts an.
13. empfiehlt der Dagucrreotypist Rudolf Schneider feine
verbesserten, unauslöschlichen Taguerreotyp-Porträts
mit und ohne Farbe.

25. stirbt I o h . A l . Salcher, Edler v. Talheim, jubil. k. k.
Prov.-Stats-Pucklialter im 85. Lebensjahr.
31. wird die Versetzung des Gubernialrates August Martinez, Polizeidirettor von Innsbruck, nach Wien als
Zensur-Oberdirektor bekanntgemacht.
Der Zahnarzt Ianuth, am unteren Stadtplatz Nr. 6, zeigt
an, daß er künstliche Zähne aller Art einsetzt und die besten
Plombirungsmittcl besitzt. Zugleich ordinierte im Gasthof
„Sonne" der Zabnarzt Jäger aus Linz für einige Tage; cr
babe sich in Wien mit den neuesten Verbesserungen feines
Faches vertraut gemacht und besitze mehrere 1000 der schönsten französischen und englischen Mineralzähne; er hofft
von der Bevölkerung, wie in den verflossenen Jahren, einen
zahlreichen Zusprucb zu erfahren.

Aus den Lebenserinnerungen Franz Karl Zollers
Der erste Adjunkt der Landesbaudirektion von T i r o l ,
Franz K a r l Zoller, ist der Verfasser der ersten Innsbrucker
Ttadtgeschickte. Diese erschien i n zwei Bänden (1816 und
1825) unter dem Titel „Geschichte und Denkwürdigkeiten
der Stadt Innsbruck und der umliegenden Gegend". Über
Zollers Leben und Sckaffen wurde bereits mehrfach geschrieben, wozu auch seine Selbstbiographie ausgiebig herangezogen wurde. Um nun würdig an seinen 200. Geburtstag zu erinnern, scheint es am passendsten, einige Stellen
dieser, nur handschriftlich vorliegenden Aufzeichnungen selbst
mitzuteilen. Eine Herausgabc des gesamten Textes dieser
„Rückerinnerungen über meinen Lebenslauf" ist i n Vorbereitung. Es folgen nun die ersten Absätze daraus und anschließend der Bericht über Zollers Innsbrucker Jugendzeit:
„ I c h ward geboren zu Klagenfurt i n Kärnthen den 4.September des merkwürdigen Jahres 1748, da am 20. November der leidige Succefsions-Krieg durch den Achner Frieden
seine Endschaft erreichte und Europa beruhigt wurde. M e i n
Vater Anton Zoller, ein geachteter Maler seiner Zeit, war
von Telfs aus T i r o l , dem Geburtsorte des berühmten M a lers I o f . Schöpf, des geschickten Bildhauers Urban Klieber
und des beliebten Dichters Aloys Weißenback. Er kam in
die Lehre nack Innsbruck zu Michael Huber, Hofmaler bei
dem damaligen Gubernator Herzog Carl Philipp von
Pfalz-Neuburg. Da machte er besonders i n der Architektur
und Perspectiv-Kunst so guten Fortgang, daß ihn sein P r i n -

zipal bald zum Mitarbeiter der Hoftheater-Malerci gebrauchen tonnte, auch einige Stücke in dem Saale des Stiftes
Stamms allein zu malen überließ. Von Innsbruck begab er
sich nach Salzburg und von da nach W i e n , wo er sich in der
t. k. Akademie der bildenden Künste auch in den Figuren
mehr und mehr vcrvollkommte.
Von Wien kam mein Vater nach Klagenfurt, mackte sich
allda ansässig und erwarb sick nickt nur durch seine Per(s)pcctivkunst an den Tbeatern der P. P . Jesuiten ungeteilten Beifall, sondern bekam außerdem auch i n der Stadt
und deren Umgebungen verschiedene Oel- u. Fresko-Gemälde
5u bearbeiten, namentlich i n dem ehemaligen Kloster V i ( t ) tring nächst Klagenfurt, dann bei den Grafen v. Rosenberg
und Ehristalnigg, wie auch auf dem gräfl. v. Stampferifchen
Schlosse zu Obervelack im Mölltale. Da lernte er die Tochter des Marktrichtcrs Mathias N i d m a y r , M a r i a Theresia,
kennen, die er ehelichte und m i t sich nach Klagenfurt nahm.
Sie gebar ihm 8 Kinder, wovon aber 4 in der Kindheit
starben; von den Überlebenden w a r ich das jüngste; der
Ober-Postvenvalter Franz Carl v. Manner war mein Taufpate und gab m i r feinen Namen. Von Klagcnfurt ging mein
Vater noch einmal nach W i e n , wo er m i t dem k. k. Rate
nnd Tuchlauben-Verwandten, Michael v. Zoller, einem gebornen Tiroler, der seinen Namen durch die große Zollcrische Stiftung verewigt hat, i n Bekanntschaft kam; er malte
daselbst sein Portrait, wie auch das seines Bruders Franz,