Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.3

- S.41

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Diese Ausgabe – 1997_Innsbruck_informiert_03
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INNSBR
Drei »neue« Urkunden zur Geschichte
des Stadtgrabens von 1486/96
ten Klebers zäun durch aus
und aus von dem zäun
beim graben bis hinden an
der allten Zeugmaisterin
zaun.«{ Urk.n. 3091 ).
Nach dieser Präsentation des Rechtsinhaltes dieser drei Urkunden stellt
sich zunächst die Frage,
Von Stadtarchivdirektor
was
ist bzw. war ein bifUniv.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
anck, pyfanngk, oder pünvergangenen Dezember durch das fanck. Die Antwort darauf
freundliche Entgegenkommen des lautet nach J. B. Schopfs
»Tirolischem Idiotikon«
„Innsbrucker Antiquariats« ankaufen.
(Innsbruck 1866, S.504):
Die älteste datiert vom 4. April 1486.
Darin verkauft Margreth, die eheliche »pifang ( nennt man ) das
Tochter und Miterbin nach ihrem Vater aufgeworfene Beet zwiHanns Helbling ihren „bifanck, gelegen schen zwei Furchen.« Darauf dem graben zu Insprugk, stost oben aus und aus den Anrainerauf den gemainen weg des graben, un- Angaben ergibt sich also,
den an Linhart Beringers, sunnenhalb daß es sich dabei um drei
an Steffan Helbling unnd abenthalb an kleinlandwirtschaftlich geKathrina Vasserin, meiner swester bif- nutzte, aneinander grenanck« an ihren Vetter, den Priester Jörg zende Grundstücke hanHelbling. Die genannte Liegenschaft ist delt, die alle drei an dem die Wappensiegel des Innsbrucker Bürgers Nikiaus Hayden
Innsbrucker Altstadt umge- an der Urkunde von 1486 .Original im Stadtarchiv.
der St.Jakobskirche als Grundherrschaft mit zwei Kreuzern jährlichen Zins benden Stadtgraben bzw.
(Foto: Doz.Hye.)
am „gemainen Weg des Grabens« launterworfen Urk.n.3089).
Burg-Grabens eingenommen, dessen
Die zweite Urkunde datiert vom 14. gen, wobei daran zu erinnern ist, daß
Straßenname an den einstigen StadtOktober 1496. Kraft derselben verkauft der Stadtgraben entlang der Stadtgraben erinnert und daher nicht durch
Kathrina Helblingin, die Witwe nach mauer verlaufen ist, welche sich heute abweichende Bezeichnungen wie
Hainrich Weygl an denselben Jörg Hel- vor allem in der dem Markt- und Burg»Franziskanerplatz« verwischt werden
bling, ihren Vetter, der hier als „capplan graben zugewandten rückwärtigen sollte.
der loblichen pruderschaft sant Seba- Außenmauer der Häuser an der
Abgesehen von diesen stadttopostian zu Insprugk« tituliert wird, ebenfallsSchlosser- und Stiftgasse verbirgt. Die graphischen Inhalten erinnern diese
einen „pyfanngk, gelegen auf dem gra- hier genannten Grundstücke lagen aldrei Urkunden sowohl an die angeseben zu Insprugk und stost vorn an be- so außerhalb der Stadtmauer, jenseits hene, alte Innsbrucker Familie Helbling
melten graben, zu derainen seyten an des Stadtgrabens, z.T. an einem dem als auch an die einstige St.SebastiansGraben entlang führenden Weg, an
Hannsen Arnolt, zu der annderen
Bruderschaft. Darüberhinaus aber illudem
sich damals - im Gegensatz zu der strieren sie auch die damalige Rechtsseyten an Micheln Kleber und hinden an
derallten Zeugmaisterin garten«; - auch bereits seit dem 13. Jahrhundert in Ver- stellung der drei hier als Urkundenlängerung der Herzog-Friedrich-Straße ausstellerinnen auftretenden Frauen,
dieses Grundstück zinste der St.Jabzw. des Stadtplatzes ausgebildeten die hier ohne Beiziehung eines Rechtskobskirche jährlich zwei Kreuzer
Neustadt (= Maria-Theresienstraße ) - beistandes bzw."«Gerhaben« die ihnen
Grundzins ( Urk.n. 3090 ).
namentlich
östlich dieser Straße erst eigentümlichen Liegenschaften verDie dritte Urkunde schließlich datiert
wenige
kleine
Wohnhäuser befanden.
kauft haben. Lediglich zur Besiegelung
vom 30.November 1496. Darin beurEines
davon
war
das hier genannte ihrer Urkunden benötigten sie die Hilkundet Anna Semlerin, daß sie hiemit
Häusl der Katharina Helbling. Heute fe eines siegelführenden Mitbürgers,
an Michel Kleber, Metzger und Bürger
wird
die betreffende Grünzone der In- als welcher 1496 der damalige, von
zu Innsbruck, und seiner Gattin Barnsbrucker
Ackerbürger, nämlich das der Stadt erwählte Kirchpropst von
bara ihren ererbten fünften Teil eines
Angerfeld
zwischen
der Neustadt und St.Jakob fungierte, der damit zugleich
„pünfanckh« verkauft, „gelegen zu
dem
ehemaligen
Sillkanal
von den Häu- die grundherrliche Zustimmung zu dieJnsprugk auf dem graben zwischen Kasern
an
der
Ostund
Südseite
des sen Kaufverträgen ausgedrückt hat.
thrina Helblingin heüsl und des benanSo überraschend es klingen mag, es tauchen immer wieder „neue« alte
Originalurkunden auf, die unsere Kentnis über die ältere Geschichte unserer
Stadt erweitern und vertiefen. Drei derartige Pergament-Dokumente konnte
das Stadtarchiv glücklicherweise im

INNSBRUCK INFORMIERT - MÄRZ 1997

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