Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1947

/ Nr.11

- S.2

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1947_Amtsblatt_11
Ausgaben dieses Jahres – 1947
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 2

der Landeshauptstadt

das; co nicht mit Waffengewalt uno beherrschen n"ill,
sondern dilrch die außerordentlich herzliche Ausnahme,
die uns bereitet wurde, bewiesen, daß es nnsere freiwillige und sreundschaftliche Mitarbeit vorgebt und
die Herzen dnrch die Waffen des Geistes nnd der Kultur zu erobern wünscht. Ich glaube, daß diese Waffen
stärker sind als alle Erfindungen der Kriegskunst, denn
die Gewalt des Rechts war immer nnd überall noch
stärker und nachhaltiger alo das Recht der Gewalt.
Daher danke ick im Namen der Hauptstadt der französischen Zone Österreichs, Ihnen, Herr Präsident, als
dem Vertreter der Hauptstadt Frankreichs vor allem dafür, daß durch diese Geste ein Beispiel gegeben wurde
für die Absichten, von denen die französisckc Besatzungmacht in Österreich getragen ist, ein Beispiel für alle
Mächte Europas dafür, wie die Verhältnisse zwischen

I

den großen und de,, kleinen, zwischen den slarlVn und
den schwachen Staaten in Europa geordnet werden
sollen. Gerade weil wir Österreicher der äusteren Macbtmittel entbehren, gerade weil Österreich derail ein
Nerveu^cntrnm in Enropa bildet, sind neue Wege und
Methoden von ausschlaggebender Bedeutung, Un>er
Aufeutbalt in Paris, den wir der Initiative der französischen Regierung verdanken, bringt uns die Verpflichtnng zum Bewußtsein, au alleu Bemühungen, die dein
frieden dienen, tatkräftig mitzuwirken. I n diefem
Sinne darf ich daher Ihrer Einladung nnd nnferem
Aufenthalt eine besondere Vcdeutnng beimessen nnd der
.dossnuna, Ausdruck geden, oan oaraxs ei" n"ejcnt
licher Beitrag er^vackse für die Bemühungen, die
Völker Ellropas dem Frieden entgegenzuführen.

Verkehrsamt der Stadt Innsbruck
Von Karl W i l d n e r.
Die Entwicklung des Fremdenverkehrs in den Zwanzigerjahren machte es notwendig, daß die Stadt I n n s bruck für ihren Bereich energische Schritte znr Förderung des Fremdenverkehrs unternahm. Die Erbauung
der Bergbahnen gab den Anlast, für den Kartenverkauf
dieser Bahnen und der Lokalbahn ein Ttadtbüro zu
schaffen. Damit begann die Tätigkeit des Verkehrsamtes im Rathausdurchgang. Sehr bald aber wuchsen
die Aufgaben diefcs Büros. Der Kartenverkanf sür die
Bergbahnen und die Ausgabe der Einheimischen-, M o nato- und Schülerkarten für die Lokalbahn, der Verkauf
von Theater-, Konzert- und Sportvcranstaltnngskarten
wnrde sehr rasch zu einem kleinen Teil des Aufgabengebietes. Eine weitere Aufgabe war die Evidenzhaltung der gesamten Untcrlnnftsmöglichkeiten für Fremde
im Bereich der Stadt, in Hotels und Gaststätten, sowie
in Privatzimmern. Das Verkehrsamt konnte jederzeit
über Zahl nnd Qualität sämtlicher Fremdenzimmer
Auskunft geben.
Alle großen gesellschaftlichenVeranstaltnngcn, die die
Stadt Innsbruck in Fricdenszeiten gab, wurden vom
Verkehrsamt durchgeführt. Jeder Innsbrncker denkt
sicherlich gerne an den jährlich stattfindenden „Ball der
Stadt Innsbruck" uud an andere gelungene festliche
Begebenheiten. Eine Unzahl großer sportlicher Wettbewerbe wurden mit tatkräftiger Hilfe des Verkehrsamtes verwirklicht. Eine .danptanfgabc des Verkehrsamtes war weiters eine wirksame Werbetätigkeit sür
den Innsbrncker Fremdenverkehr im I n - nnd Ausland.
Zahllose Werbeschriften nahmen so ihren Weg in alle
Welt.
Der Krieg bat anck im Verkehrsamt viel mübsame
jahrelange Arbeit vernichtet. Nnr die unersetzliche Erfahrung ist geblieben. I m Jahre IN l5> mnsitc vollkommen von vorne begonnen werden. Nach dem Kriege
blieb der Kartenverkauf lange Zeit die einzige Tätigkeit. Erst im Lanfc des Jahres IN Ist konnten wieder
in gan; bescheidenem Umfang die ersten Fremden^iin
mer vermittelt werden.
Seit September ! 9 l 7 ist das Verkehrsamt in der
repräsentativen Halle des Hauses Burggrabcn : l , an
der verkehrsreichsten Stelle der Stadt, untergebrach!.

Die mittelalterliche, gewölbte Halle wnrde mit besonderem Geschmack als „Empfangsranm und Vorzimmer"
der Stadt Innsbrnck ausgestaltet. Sie wird täglich von
zahllosen in- nnd ausländischen Gästen anfgefncht.
Der augenblickliche Alltag des Verkehrsamtes ist
sehr bewegt, ganz so, wie es unserer Zeit entspricht.
Welcher Art sind nnn die Wünsche der Leute, die
dieses Amt derzeit in Anspruch nehmen? I n erster
Linie sind es die täglichen Begehren nach der Vermittlung eines Zimmers für kurze Zeit: !)5 Prozent aller
dieser Verlangen werden durch Unterbringung iu Hotels und Gasthöfen der Stadt nnd der näheren Umgebung, znm Teil anch bei Privaten, erfüllt. Neben dem
Wnnfch nach jeder Art von Eintrittskarten oder Fahrkarten für Straßenbahn und Obus gibt es kaum etwas,
wonach nicht gefragt wird. Kein Wunsch und keine
Frage kann erdacht werden, die hier nicht vorgebracht
würde. Die Fragesteller lassen den ganzen Tag die
Flügeltüren nicht zur Ruhe kommen, die Telephonanrnse reißen nickt ab. So viele gruudlegende Veränderungen hat der Krieg und die Nachkriegszeit mit sich
gebracht, daß nnr bestinformierte Angestellte jederzeit
ohne lange Rückfragen fcbnellstens jede Frage beantworten können. Daß sämtliche Ämter nnd alle Veranstaltnngsprogramlne geläufig sind, ist eine Selbstverständlichkeit. Schwieriger ist fchon die Frage nach dein
schmerzlosesten Zahnarzt nnd nach der besten Hebamme.
I n Zusammenarbeit mit den Touristenvereinen ist
di^ Vermittlung von Schlafplätzen in den Schntzbütten
und die Durchführung von alpinen Führnnaen nnter
Leitung vieljährig bewährter Bergführer, die Abhaltnng von Skikursen nsw. projektiert. Ähnlid" wie bis
^um Jahre Gäste in nnsere schöne ,!?eimat ^u Berg- und Slilouven
kommen nnd so unsere Devisenlage günstiger gestalten.
Auch ails diesem Gebiete konnte trotz der Papierknappheit bestes Werbematerial für das In-, und Ausland
in Austrag gegeben werden.
^as vor dem Kriege so berühmt gewordene, reich ansaestattete Buch „^uusbruck nnd seine Umgebung" wird
iür piomiiu"nie Gäste des Auslandes wieder aufgelegt
werden, da es ;ur Werbung sür die ^tadl und das Land