Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1947

/ Nr.11

- S.1

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Innsbruck
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B e z u g o p r e i o >i "».
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S c!> r i f t l e i l n n g ^ N a l l> a n s
2 . S t o c k , Z l m m e r N r. l ti ^j

Fernsprecher N r . « 3 7 1 / 1 6 3

0. Iabrqanq

l<)47

in
I n der Zeit vom 2. bio l2. November N»l7 begab sich
auf Einladung der französischen Regierung eine Abordnung
prominenter Persönlichkeiten aus Tirol lind Vorarlberg nach
Paris. Die Abordnung bestand ans dem Landeshauptmann
von Tirol, Ing. Dr. Alfons Weisigatterer, dem Laudesbauptmauirstellvcrtretcr vou Tirol, Frau; ,düttcuberger, dein
Bürgermeister vou Iuusbruck, Dr. Anton Melzer, solvic
dem Präsidenten der frau;.-österr. Gesellschaft, ferner den
drei Präsidenten der Bauern-, "Arbeiter- uud Handelskammer und zwei Vertretern der Presse. VouVorarlberguabmen
ebenfalls der Landeshauptmann, die drei Kammerpräsidenten und ein Vertreter der Presse teil. Von französischer Seite
fübrte Gcncraladministrator Gouverneur Voizard die Aborduuug, begleitet von Oberst Morcigne, Kabinettsdircktor
>iielbol; und Major (^allifet.
Am Tage nach der Autuufl in Pari? wurde die Abordnung im Pariser Natbause vom Präsidenten des Stadtrates
— das i^t der offizielle Titel des Bürgermeisters vou Paris
— Vcrgniol empfangen. Nach einer sebr ber^licken Begrüstuugsausprache scitcus des -!7crrn Präsidenten des Stadtrates ergriff im Namen der Abordnung Bürgermeister
Dr. Melker das Wort ;» uachstchcndeu Ausfübrungeu:
Präsident!
Wcnn ich mir erlang, im Namen der Abordnung
n Tirol und "^orarlbcra, ^ilif ^brc liebene>nnndi^cn
snln^on"oilc 511 ein"iderii, so be^rüsie ich in
vor allein de» ^ertretrr dieser altl^rnlnn^ i a d i , ^^n de>^ die »iodevne» ^dc:ii
ten,
von ,vreibeil nnd ^emolralie »Inen ^iegeo>n^
^nropa geiiononen I^aben. ,>?iebei darf iä"
l
alo Vertreter eineo ^"andco zu lpredie älteste Deinofrat"c (5»ropa^ l^ennt.
nl"crbringe ^bcr auch ineine (^riisie al? Vertleillen Schwefle»stadl ^nm Verlreier der
treter
^rosieii Schwester. (5> ist mir der groste Abstand ^ r i .
scken ^nn^brnck und Pario irobl benmstt, ^ibcr beidr
Städte leiben eiiie aeineinsaine Angabe". P .!>inptstlidt ,vranfre>cho >md ^»nobrnck alo.Hauptstadt
deo französischen Ma^lbereich^o in 57sterr>"ich. ^cl"
möchte vor allen» meinen I^anl für die ^inladnn^ und
für die ker^liä"e Anfnalnnc in ^lnrr nnvergleichlichcn
Stadt ^>im Anodrnck bringeii, Sie"baben, ,!"?err Präsi-

dent, die gestrige (5"rösfnnng der österreiänfcken Kunstauostellnng in Paris erwähnt und co freut micb, "chncu
mitteilen zu können, dasi eine äbnliel"e Auostellung auch
in Iuuobruck klirz vor nnserer Abreise eröffnet wurden
eine Auostcllung, welche die Beziehungen zwischen
Frankreich und Österreich auf dem Gebiete von Kunst
nnd Kultur ans ^icbt stellt. Alle Kreise waren überrascht über die zahllosen Fädcn, welche zwischen beiden
Ländern bcstchcn und wir Österreicher bier in Pario
sind besonders erfreut darüber, das) wir auch iu dieser
Stadt aus Schritt und T r i t t Erinnerungen an Österreich begegnen.
Vewisi gab eo im Verbältnio von Frankreich und
Österreich aucb stürmische Augenblicke, i an die Jahre 1 7 M , 1?!>(> und i l^O!» zu erinnern nnd die
Namen Herzog (5arl von Lothringen, Prinz Eugen von
Savoyen uud Maria Antoinette zu erwähnen. Aber
so wie Sie sich nickt gescheut haben, in diesem wunderbaren Saale in wunderbaren Bildern historische M o mente aus der Geschickte Ihrer Stadt festzuhalten, auch
wenn diese stürmischen und dramatischen Eharakter
hatten, so brauchen wir uns nicht zu scheuen, solche Erinnerungen ano vergangenen Iahrbnnderten aufzufrischen, auch wenn sie dartnn, daf; ^uweilcn Kämpse
und Gegensätze zwischen unseren beiden Vandern bestanden. Denn alleo dico gehört umrcnnbar znr Gescbichte Europas und hat mitgewirkt an dc>», wao lins
die Vergangenheit kostbar macht.
Freilich ist Österreich beute fcbwacb und llcin geworden und entbehrt der änsteren Macbl. Gerade deowegen sä"ätzen wir Ihre Einladung ganz besondero, denn sie ist uno ein Beweio, daß Sie
die austere Macht nicbt alo böchsteo Gut eiliscbatzen.
Icb glallbe, dast ;nnl erstenmal in dcr Gefcl>icbte
Vertreter von Tirol und Vorarlberg in offizieller M i s sion nach Frankreich kommen. ),cb nehme dieo alo Zeichl"ü dafür, daß Frankreich, dao dnrch seine Armee
Tirol niid Vorarlberg von Terror und Unterdrückung
befreite, uno anch alo freieo Volk cinscbätzt lind behandeln w i l l . Die französische Besatzungomacht hat dadurch
alleil anderen Befamingomacbten ein Beispiel gegeben,