Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.12

- S.12

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1996_Innsbruck_informiert_12
Ausgaben dieses Jahres – 1996
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBR

Theater in Innsbruck seit 1629
mal profitieren. Letztlich käme dies mußte 1844 abgetragen werden.
Der beste Kenner der Innsbrucker
Dies war zugleich die Geburtsstunde
nur wieder der Stadt und uns allen
Theatergeschichte, Walter Senn,
unseres heuer jubilierenden Lanschrieb in seiner stets unverzichtba- zugute!
ren Monographie „Musik und Theater
Dem Nachfolger Leopolds und destheatergebäudes, welches nun in
am Hof zu Innsbruck" (Innsbruck
Claudias, Erzherzog Ferdinand Karl, den Jahren 1844/46 nach Plänen des
Architekten Giuseppe Segusini - dem
1954), daß das in den Jahren
Von Stadtarchivdirektor SR. Univ.Geschmack der Zeit entsprechend 1629/30 im Auftrage des Tiroler LanDoz. Dr. Franz - Heinz Hye
mit einer neoklassizistischen Fassade
desfürsten Erzherzog Leopold V.
erbaut und am Geburtstagsfeste Kaidank der Initiative seiner aus Florenz war das Hoftheater seiner Eltern ofstammenden Gattin Claudia von Me- fenbar zu groß, - er bevorzugte einen ser Ferdinands des Gütigen, am 19.
dici unter der Leitung von Christoph
kleineren, intimeren Musentempel, April 1846 feierlich eröffnet worden
ist. In der Hauptsache sind es übrigens
Gumpp „neuerbaute Comedihaus"
weshalb er 1653/54 - abermals durch
. heute nur noch diese
nicht weniger als
prächtige Fassade so„das erste Opernwie die nördlichen und
haus im deutschen
südlichen AußenmauSprachgebiete" soern, die auf ein Alter
wie „die älteste Bühvon 150 Jahren zune mit festangestellrückblicken können.
tem Ensemble für die
Das gesamte InnenleOper wie für das
ben des Theaters wurSchauspiel" war. In
de hingegen dankensder Hauptsache hanwerterweise im Zuge
delte es sich dabei
des großen Umbaues
um die heutige Doin den Jahren 1961/67
gana.
grundlegend erneuert
Im zweiten Weltund modernisiert. krieg wurde dieser
Doch zurück zur Geursprüngliche Theaschichte!
terbau leider 1944
von einer FliegerBis 1885 wurde
bombe getroffen, Das jubilierende Gebäude des Landestheaters, erbaut 1844/46.
das Haus noch als
Foto: Anton Gratl, um 1885 (Innsbrucker Stadtarchiv - Ph.8061)
wobei der einstige
„K.K. NationaltheaZuschauerraum, eben die „Dogana", Christoph Gumpp - schräg östlich vis- ter" geführt und gelangte im genannten Jahre in Form einer „unentgänzlich ausgebrannt ist, während a-vis vom großen, ersten ein kleineres, zweites Hoftheater erbauen ließ. geltlichen Übergabe" vom Ärar an
das eigentliche Bühnenhaus am Nordende derselben, 1970/73 durch den Dieses erhob sich bereits an dersel- die Stadt, die diese Stätte der Hochkultur hierauf hinsichtlich der Geben Stelle wie das heutige LanBau des Kongreßhauses ersetzt wurbäudeinstandhaltung und Ausstatdestheater, seine Längsachse war jede. Übrigens sollte man sich im heudoch von Süden nach Norden ge- tung als Stadttheater erhalten hat.
rigen Jubeljahr des Theaters unbe1939 wurde das Haus in den Verrichtet. Den Zugang bildeten je ein
dingt auch Gedanken darüber maband der NS - Gaubünde des Reichgedeckter, symmetrisch doppelläufichen, wie man den einstigen archigaues Tirol-Vorarlberg „eingeglieger Stiegenaufgang an der Westseitektonischen Charakter der „Dogadert" und der Namenszug Stadina" mit ihren hohen, schlanken Arka- te, gegenüber der Hofburg, zum Parden und ihren derzeit leider zuge- terre und ersten Rang sowie an der theater an der Fassade entfernt. Die
nun folgende offizielle Bezeichnung
mauerten Rundbogenfenstern zum Südseite zum zweiten Rang. Letzterer
Rennweg wiederherstellen und von wurde um 1760 durch das südlich an als Reichsgautheater blieb der Fasder gegenwärtigen, auch optisch das Theater angebaute ehemalige sade jedoch - abgesehen von einer
Fotomontage - erspart. Erst nach
Redoutensaalgebäude verändert,
schweren Dachkonstruktion befreien
1945 - damals begann die Zeit der
kann; - vieles, was vor mehr als 20 welcher Umbau - ergänzt durch den
Intendanten ohne finanzielles BeJahren technisch unmöglich schien, sogenannten Fröhlichgang einen,
über den Rennweg als eingedeckte triebsrisiko - wurde dort der 1967
wurde unterdessen möglich. Warum
Brücke gestalteten, direkten Zugang erneuerte Namenszug Landestheasollte davon nicht auch die Dogana,
ter abgebracht, welcher allerdings
zur
Hofburg ermöglicht hat.
dieses für die Stellung Innsbrucks in
der europäischen Kulturgeschichte
Rund achtzig Jahre später wurde nicht ganz zutreffend ist, da unser
Musentempel von Land und Stadt
wirklich außerordentlich gewichtige dieses zweite, beinahe 200-jährige
gemeinsam
finanziert wird.
und als solches verkannte BaudenkHoftheater zusehends baufällig und

22

INNSBRUCK INFORMIERT - NOVEMBER 1996