Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.10

- S.18

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SINNSBRU

D

oppelmoral" ist schon
seit langem ein geflügeltes Wort. Es ist sozusagen eine griffbereite
Waffe, die man scheinbar gegen jeden jederzeit einsetzen
kann. Denn irgendwo trifft
dieser Vorwurf auf jeden
Menschen zu. Wir alle erfahren den Zwiespalt zwischen
unseren Grundsätzen und unseren Taten, und diese Kluft
vermag niemand ganz zu
schließen. Und trotzdem
müßte man mit dieser Qualifikation „Doppelmoral" vorsichtig sein, wenn sie dazu
benützt wird, im gesellschaftlich-politischen Bereich jeden
herunterzumachen, der in den
Fragen des öffentlichen Ethos
einen etwas strengeren und
verantwortungsbewußten
Standpunkt einnimmt. Derzeit
geschieht das im Zusammenhang mit der Raumfrage der
sogenannten „Erotikmesse".
Wenn Vertreter öffentlicher
Organisationen im Aufsichtsrat der Messegesellschaft dagegen sind, daß die von
ihnen verwalteten Räume für

Doppelmoral ?
Stellungnahme von Bischof Dr. Reinhold Stecher, Ehrenbürger der Landeshauptstadt Innsbruck, zur sogenannten „Erotikmesse" in Innsbruck, der die Messegesellschaft die Räume nicht mehr zur Verfügung gestellt hat,
weshalb den Verantwortlichen dieser Gesellschaft „Doppelmoral" vorgeworfen wurde.
diese Art von Geschäft weiterhin zur Verfügung gestellt werden, dann ist das keineswegs
„Doppelmoral", sondern Verantwortungsbewußtsein. Jeder
weiß, welch bedenkliche Wertvorstellungen hinter der hier feilgebotenen „Ware" stehen: Die
Herabwürdigung der Frau zum
Lustobjekt, die Mißachtung
menschlicher Würde, die völlige Entpersönlichung der Sexualität im Sinne reinen Lustgewinns.
Dafür sollen öffentliche Einrichtungen (die vom Steuergeld
aller gebaut werden) sich ebenso wenig hergeben, wie man ja
auch nicht ein Landesschülerheim in den Ferien als Bordell

vermieten wird, weil das Geld
und Gäste brächte. Diese Dinge müssen in den privaten
Raum verwiesen bleiben. Durch
ganz Europa ist in der letzten
Zeit die Entrüstungswelle wegen der Kinderpornographie
gegangen. Bei vielen war die
Empörung echt. Bei denen, die
grundsätzlich an der Verabsolutierung der Lust festhalten, ist
sie nicht ganz echt. Denn diese
Einstellung ist letztlich mit der
Grund dafür, daß es das andere gibt. Und wenn man
grundsätzlich am hemmungslosen Geschäft der besagten Art
festhält und gleichzeitig zutiefst
beklagt, daß die Flut über die
Altersgrenzen
hinunter-

schwappt - dann müßte man
eigentlich eher hier eine
„Doppelmoral" orten, weil es
sich nicht um menschliches
Versagen im einzelnen, sondern um widersprüchliche
Grundsätze handelt.
Ich bin darum auch bei den
zuständigen Persönlichkeiten
vorstellig geworden - selbstverständlich in der Erwartung, daß man mich und die
Kirche im ganzen wieder einmal engstirniger Sexualfeindlichkeit bezichtigen wird. Ich
werde es aushalten. Ich fühle mich in diesem Bereich sicher nicht als besonders
kompetenter Fachmann, aber
mir scheint, daß die echte
Erotik eine durchaus zu bejahende Kultur der Sinnlichkeit
ist. Damit hat aber die kommerzialisierte Lust ebensowenig zu tun, wie ein liebevoll
vorbereitetes Abendessen zu
zweit mit Fellinis „Großem
Fressen".
Ich danke den Vertretern
der Öffentlichkeit, die in der
oben erwähnten Entscheidung Mut bewiesen haben.

Congress: Treffpunkt
der Wintersportwelt
Die 12. „Interalpin", eine
Fachausstellung für Wintersportgeräte, wird vom 10. bis
12. Oktober wieder zum Treffpunkt der „Winterprofis" aus aller Welt werden. Die Veranstaltung, bei der auch die
Österreichische
Seilbahntagung und das Internationale
Wintersportforum stattfindet,
steht unter dem Motto „Le-

bensgefühl Wintersport". In
Vorträgen, Diskussionen und
Workshops sollen die aktuellen,
weltweiten Probleme der Wintersportarten erörtert werden.
Eröffnet wird die „Interalpin" am
10. Oktober um 9.00 Uhr vom
sportbegeistetern Bischof Dr.
Reinhold Stecher mit seinem
Festvortrag „Botschaft der Berge".

Die Schöne und das Biest
in der Dogana
Ein Musical von internationalem Format wird im Oktober in
der Dogana zu erleben sein:
„Die Schöne und das Biest"
nach der weltberühmten französischen Novelle „La Belle et
la Bete" in der Choreoraphie
von David H. Bell. Impressario
ist der Mannheimer Michael
Brenner, dessen Idee, Produktionen europaweit auf Tournee
zu schicken, äußerst erfolgreich

ist. Hinter dem Erfolg von Brenners Musicals steht allerdings
auch eine hervorragend eingespielte Mannschaft (aus Mannheim), die das Publikum verzaubert, es für einen Abend in
eine andere Welt entführt. „Die
Schöne und das Biest" wird am
19. und am 20. Oktober im
Congress Innsbruck zu sehen
sein, Karten sind bei der Innnsbruck Information erhältlich.

Volksmusik-Wettbewerb:
Talente gesucht
Alle jungen Volksmusik-Talente aufgepaßt: am 25726.
Oktober findet der Alpenländische Volksmusikwettbewerb
im Congress Innsbruck statt.
Träger dieser Veranstaltung ist
der Tiroler Volksmusikverein,
dem es ein besonderes Anliegen ist, das landschaftsbezogene Singen und Musikzieren

INNSBRUCK INFORMIERT - SERVICEBEILAGE - OKTOBER 1996

zu fördern: „ein Einheitsbrei"
der Volksmusik ist also nicht
gefragt. Das Besondere an
dem Innsbrucker Wettbewerb
ist, daß die besten Fachleute
aus dem Alpenland den jungen
Talenten mit Rat und Tat zur
Seite stehen. An dem Wettbewerb werden rund 180 Gruppen und Solisten teilnehmen.