Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.9

- S.43

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INNSBR
er leidet unter schwierigen Einkommenssituationen. Die Krise am Rindfleischmarkt, in der er unverschuldet
durch Versäumnisse anderer zum Leidtragenden wurde, ist ein Beispiel dafür.
Die Milchpreise, aber auch die erhöhten
Kosten aller landwirtschaftlichen Maschinen gehören auch dazu. Für eine Stadt
wie Innsbruck gibt es nur eine Möglichkeit, gezielt den Bauern zu helfen: Förderungen und Unterstützungen durch Bund
und Land transparent zu machen und sich
für eine rasche Genehmigung einzusetzen. Um für die Zukunft gerüstet zu sein,
sollten die „städtischen Bauern" eine
Qualitäts- und Herkunftsbezeichnung ihrer Produkte garantieren. Es geht beim
nicht nur um wirtschaftliche AnIn „Zeiten wie diesen" müßte es eigentlich nach Produkten von heimischen Bauern eineBauern
rieliegen, aber heute sind sie vordringlich. Tisige Nachfrage geben, in der Oktober-Ausgabe von „Innsbruck informiert" werden wir Adressen jener Innsbrucker Landwirte veröffentlichen, bei denen „ab Hof" eingekauft werden kann.
rol hat seine bäuerlichen Strukturen zu erDas Bild zeigt eine gerade vom Feld gekommene Ladung mit Krautköpfen, aus denen das
halten und da hat der Städter auch seinen
wohlschmeckende und gesunde Arzler Sauerkraut bereitet wird. (Foto: Christine Schreiner)
Teil zu leisten.
GR Helmut Kritzinger
heitlichen bekennen sich zum Bauernstand
würden sie unter Beton und Asphalt ver- wir brauchen, im „Spannungsfeld" der
schwinden oder verwildern und verkommen!
Stadt und trotz der knappen Grundreserven,
Diese Arbeit für uns alle muß sich aber
Voraussetzungen für eine lebensfähige
auch für die Bäuerinnen lohnen! Nur wenn
Landwirtschaft, um zumindest die noch besie genügend ertragreiche, gut geeignete
stehenden 832 Hektar an landwirtschaftliFlächen haben, können sie auch jene „Grencher Fläche zu erhalten: Unsere Vorstellunzertragsflächen", die steileren Wiesen, die
Die Zahl der in der
gen: u.a. eine Anlauf- und Beratungsstelle
ärmeren Böden mitbewirtschaften und erLandwirtschaft tätiauf Stadtebene für die Bauern, die Auslotung
halten.
gen Personen hat
aller Möglichkeiten der Tiroler Raumordnung
Wir müssen in der Stadtentwicklung darsich seit dem Krieg
und, was bisher verschlafen wurde, die konauf achten, daß der Landwirtschaft Boden
auf ein Fünftel redusequente Einforderung aller Varianten der
„reserviert" bleibt. Das ist eine Aufgabe der
ziert. Gründe hierfür
Förderungen durch Bund, Land und EU so- Stadtplanung und der Politik.
sind intensivere, mowie wegen der nur geringen Bodenreserven
Wir Bürgerinnen können aber auch selber
Liberales Forum d e r n e r e Produktionseine Erleichterung des Flächentausches und
und direkt unseren Bäuerinnen helfen: Förmethoden und die Verdrängung kleiner
Grundneuerwerbes auch in Nachbargedern wir die Direkt-Vermarktung, kaufen wir
Betriebe durch größere, da Lebensmittel
meinden. In gezielter PR-Arbeit müssen das um einen fairen Preis Qualitätsprodukte am
kostengünstig über hunderte Kilometer
Verhältnis des Bürgers zu „seinen" Bauern
Bauernmarkt oder direkt am Hof - und nehtransportiert werden können. Dadurch erverbessert und die „echten" Bauernmärkte
men wir bei unseren Spaziergängen in den
füllen die Landwirte aber auch ihre Funkverstärkt gefördert werden. Wir werden uns
Naherhohlungsräumen Rücksicht auf unsetion als Landschaftspfleger nicht mehr
für eine funktionierende Landwirtschaft einre Bauern! Wir brauchen sie.
ausreichend. Die Folge ist die Verwuchesetzen - mit ein Beitrag zur Unabhängigkeit
StR Mag. Gerhard Fritz
rung von ehemaligem Kulturland, mit all
von den landwirtschaftlichen „Großinduseinen negativen Folgen für das Ortsbild
strien" und Diktaten der EU.
und die Nutzungsmöglichkeit von NaherStadtrat Rudi Federspie!
holungszonen. Wie kann/soll nun die

Freihalteflächen
für die Landwirtschaft!

Landwirtschaft in
Innsbruck

Bauern in der Stadt?
Aber sicher!
Noch gibt
es gar nicht so
wenige landwirtschaftliche
DIE GRÜNEN
Betriebe
in
I
n
n
s
b
r
u
c
k
.
DIE INNSBRUCKER GRÜNEN
Ohne sie wäre unsere Stadt um vieles ärmer: Nicht nur
der Ab-Hof-Verkauf von Milch oder das
Gemüse „vom Nachbarn" würde uns fehlen.
Unsere Kulturlandschaft, unsere Naherholungsräume werden durch die Arbeit der
Bäuerinnen erhalten. Ohne Landwirtschaft

Innsbruck besitzt
immer noch eine
große Anzahl von
Bauern, die für die
Stadt einen nicht
unerheblichen Beitrag als NahversorTiroler Seniorenbund
ger leisten, auch im
Interesse vieler Senioren. Der Bauer trägt
- wie überall - den Hauptteil für die Pflege und Erhaltung der Landschaft. Dabei
werden hohe Maßstäbe gesetzt. Der Bauer ist auch ein wichtiger Stabilitätsfaktor
unserer Gesellschaft. Wo bäuerliche
Strukturen zerstört werden, entstehen
Nachteile - auch für den Städter. Der Bau-

INNSBRUCK INFORMIERT - SEPTEMBER 1996

Stadt bzw. die Bevölkerung unsere Landwirte unterstützen? Wichtigste Voraussetzung für die Landwirtschaft ist die Verfügbarkeit ausreichender Flächen zu erschwinglichen Preisen, die nur durch die
Ausweisung von Freihalteflächen realisierbar erscheint. Eine Rückwidmung von
Bauland in Agrarland wird vom LIF aber
abgelehnt, da dies einer Enteignung
gleichkäme und sicher auch nicht im Sinne der Bauern wäre. Die Innsbruckerlnnen könnten die heimische Landwirtschaft
dadurch unterstützen, daß sie vom Innsbrucker Bauern - vielleicht um einige
Schillinge teurer - Milch und Eier kaufen,
um damit den lukrativeren Ab-Hof-Verkauf
zu sponsern.
GR Günter Hämmerle

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