Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.8

- S.43

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INNSBR
„Gesunde Stadt 2000" seui Miezente für die Gesundheit
Richtiger Umgang mit der Sonne ist wichtig
Die Urlaubs- und Ferienzeit steht vor der Tür - Schönwetter mit möglichst
viel Sonnenschein sind der Urlaubstraum. Gesundheitsstadtrat Peter Moser:
„In Zeiten wie diesen, mit Ozonloch und stärkerer UV-Belastung, sollte man
sich auch über den richtigen Umgang mit der Sonne Gedanken machen":
Im schlimmsten Fall kann eine Hautkrebserkrankung (Melanom) die Folge
sein. Im Rahmen des WHO-Projektes „Gesunde Stadt 2000" will die Magistratsabteilung V (Soziales, Kultur, Gesundheit und Sport) über die Gefahren informieren: im Info-Bus der Stadt kann man sich auf Veränderungen
der Haut untersuchen lassen.
Unbestritten ist, daß mit zunehmender
Häufigkeit von Sonnenbränden auch das
Risiko von Hautkrebs steigt. Neben dem
sichtbaren Licht enthält die Sonnenbestrahlung auch Infrarot und die Ultraviolettstrahlung (UV-A und UV-B). Tatsache
ist auch, daß die Zahl der Hautkrebserkrankungen weltweit drastisch gestiegen ist, - sicher auch im Zusammenhang
mit dem Bräunungskult. Erkrankte 1930
noch ein Einwohner pro Hunderttausend, so sind es heute 20 Erkrankungen!
Das Melanom gehört heute zu den
Krebsarten mit den größten Zuwachsraten in den letzten Jahrzehnten. Das Risiko, durch Sonnenbestrahlung an Hautkrebs zu erkranken, wird weitgehend
vom Hauttyp und von persönlichen Verhaltensweisen mitbestimmt. Nach der
vierteiligen Skala, von der Weltgesundheitsorganisation erarbeitet, sind vor
allem Personen mit auffallend heller Haut
(mit oft viel Sommersprossen) und mit
der Neigung zu Sonnenbrand gefährdet
(Hauttyp I). Wesentlich „unanfälliger" ist
der Hauttyp IV: Die Haut ist hellbraun bis
dunkelbraun, hat keine Sommersprossen und zeigt kaum eine Sonnenbrandneigung.
Wer seinen Beruf im Freien ausübt,
sich in der Freizeit oder im Urlaub viel in
der Sonne aufhält, sollte sich mit dem
Plus und Minus der Sonne auseinandersetzen.

Regelmäßig zur
ituntr
Genau beobachtet werden müssen Muttermale. Durch zahlreiche intensive Sonnenbrände, durch eine Schwächung des
Immunsystems oder eine Reihe anderer
Faktoren kann sich unter anderem aus
einem solchen Muttermal ein Melanom
entwickeln. „Das rechtzeitige Erkennen
und das Entfernen dieses Muttermales

20

ist entscheidend", betonen die Hautärzte der Innsbrucker Universitätsklinik. Verändert sich das Muttermal, so muß man
unbedingt sofort zum Facharzt! Bei einer
regelmäßigen fachärztlichen Untersuchung einmal jährlich kann der Arzt
rechtzeitig noch heilbare Stadiem diagnostizieren. Ein frühes Melanom erkennt man durch eine plötzliche Veränderung eines Pigmentflecks.

Ins Risikopotential sollte aber auch der
(allzu häufige) Besuch von Solarien miteinbezogen werden. Das bedenkenlose
Bräunen in Solarien (mit Ausnahme medizinischer Therapien beim Facharzt) ist
mit Vorsicht zu genießen, vor allem bei
der oft versprochenen und viel „beworbenen" „Turbobräune" läßt sich die Bestrahlungsintensität kaum kontrollieren.
„Verantwortlich" für den Bräunungskult machen Experten auch tiefenpsychologische Gründe. Dies würde auch
erklären, daß sich Menschen immer
noch der Sonne oder dem Solarium aussetzen, obwohl sie von den gesundheitlichen Gefahren wissen. Bemerkenswert

die Studie an der Univ. Klinik für Psychiatrie: In einem Projekt wurde nachgewiesen, daß Frauen, die regelmäßig
in der Sonne liegen oder eine Solarium
besuchen, sich psychologisch von Frauen unterscheiden, die diesem „Kult" nicht
anhängen. Mag. Brigitte Fiala: „Viele
Frauen versuchen über die Bräune ihr
Selbstwertgefühl zu steigern." Doz. Verena Günther, von der Univ. Klinik für Psychiatrie: „Warnungen vor den Gefahren
der Sonne oder des Solariums werden
zwar von den Frauen verstanden, wegen
der Selbstwertprobleme können sie ihr
Bräunungsverhalten aber nicht ändern
und setzen sich weiterhin dem Risiko
aus." Personen mit vielen Risikofaktoren
sollten das Sonnebaden möglichst vermeiden. Kritisch wird für jeden, ohne entsprechenden Sonnenschutz die direkte
Sonne zwischen 10 und 15 Uhr. Wichtig ist auch der Schutz der Augen durch
eine Sonnenbrille."
In Zusammenarbeit mit den Ärzten der
Universitätsklinik für Dermatologie und
Venerologie (Doz. Dr. Bernhard Zeiger,
Dr. Beatrix Wambacher, Dr. R. Zuchristen und Dr. G. Weinlich) hat die „Gesunde Stadt 2000" das Thema „Kampf
dem Melanom" aufgegriffen. Im Info-Bus
der Stadt kann sich jeder Interessierte im
Rahmen dieser Vorsorgeuntersuchung
von einem Arzt der Klinik eine Kurzdiagnose stellen lassen.
Am 13./14. Juli wird der Info-Bus
von 10 bis 17 Uhr im Tivoli-Bad und am
27728. Juli beim Baggersee stehen. Bei
Schlechtwetter ist der 10711. August
der Ausweichtermin am Baggersee).

Masernerkrankungen wieder im Vormarsch
Die „Kinderkrankheit" Masern gehört
zu jenen Virenerkrankungen, die sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen schwere gesundheitliche
Schäden hervorrufen kann. Lungenoder Mittelohrentzündungen können
als Begleiterscheinung auftreten.
Bleibende Gesundheitsschäden können aber auch durch die „Kinderkrankheiten" Mumps und Röteln hervorgerufen werden. Wirksamster
Schutz ist die kombinierte Impfung ge-

gen Masern, Mumps und Röteln, die
bei Kleinkindern bereits ab dem 14.
Lebensmonat erfolgen kann. „Nur
wenn ein Großteil der Bevölkerung
durch Impfung immunisiert ist, kann
ein weiteres Ausbreiten der Viren verhindert werden," so Dr. Ber Neuman,
vom Gesundheitsamt. Impfmöglichkeiten im Gesundheitsamt, Fallmerayerstraße 1, Mo. bis Do. von 8 - 9.45
Uhr. Auskünfte: Mo. bis Do. 10 - 12
Uhr oder Mo. bis Mi. 14 - 17 Uhr.

INNSBRUCK INFORMIERT - JULI/AUGUST 1996