Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1947

/ Nr.8

- S.2

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1947_Amtsblatt_08
Ausgaben dieses Jahres – 1947
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 2

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

gebäude wieder seinem ursprünglichen Zwecke zur Verfügung steht, so ist dies in hohem Maße auch dem
Wohlwollen und dem Verständnis der französischen
Besatzungsmacht zu danken.
An städtischen Schulgebäudcn sind hente noch beseht:
Das Tieber"scke Waisenhaus, in welchem die Mädchen^
Volksschule Saggcn uutergebracht war, von eiuem französischen Lazarett und der Rohbau der städtischen
Schule in der Mandelsbergerstraße durch das Ökonom
mat der Armee; außerdem zwei Stockwerke der Hauptschnlc Hötting durch die französische Schnle. Weiters
sind noch städtischen Tchulzwecken entzogen: Das städtische Mädchenrcalgynmasimn in der Sillgasse dnrch
die Postverwaltung und die Knabenhanptsckule in der
Müllerstraße durch die staatliche Lehrerbildungsanstalt.
Das städtische Ernährungsamt hat zwei Säle in der
Volksschule Höttiug als Kartcnamt und zwei Turnsälc
zur Einlagerung von Vorräten in Verwendung, I n
zwei Schulen wohnen noch zwei ausquartierte private
Familien, deren anderweitige Unterbringung dem
Wohnungsamt bisher nicht möglich war.
Eine starke Belastung in räumlicher Hinsicht stellt
die gesetzlich vorgeschriebene Unterbringung der zehn
kaufmännischen uud gewerblichen Fortbildungsschulen
in Innsbruck dar, weil von insgesamt:j220 Schülern
dieser Anstalten ^2:i6, das ist mehr als ein Drittel, aus
116 Gemeinden Tirols in Innsbruck die Räume der
städtischen Tcknlcn und der staatlichen Handelsakademie in Anspruch nehmen. Außerdem mußte die Stadtverwaltung in der Erkenntnis, daß die Ranmbeschaffnng für die Untcrrichtskurse der Volkshochschule, der
Arbeitermittelschule, des Instituts für gewerbliche Verufsfördcruug und sonstiger kleiner Kurse Schwierigkeiten begegnete, auch für solche Zwecke meist für
Abendkurse Räume zur Verfüguug stellcu. Dadurch gibt
es in manchen Schnlen Klassenzimmer, welche von
8 Uhr früh fast ununterbrochen bis 22 Uhr abends in
Benützung stehen. Es ist wohl für jedermann einzusehen, daß iu dieseu Fällen die Reinigung und sonstige Instandhaltung der Räume sehr erschwert ist.
Der Vollständigkeit halber muß angeführt werden,
daß auch in den Randgebieten Innsbrucks vorgesorgt
wurde, daß wenigstens die kleineren Schulkinder die
ersten Klassen in dem betreffenden Stadtteil besuchen
können. So wurde eiue Notschule im Tieglanger und
bei den Allerhciligenhöfen errichtet und für das Gcmeindegebiet von Neu-Arzl im Gebäude des Landeshanptschießstandcs ein Klassenzimmer in Verwendung
genommen.
Wenn nuu darüber gesprochen werden soll, welche
Pläne und Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Schulen in näherer und weiterer Znknnft bestehen, so mnß
vorweggenommen werden, daß in Anbetracht ver derzeit bestehenden Verhältnisse an großzügige Neubauten vorläufig noch nicht gedacht werden kann. Der sehr
stark fühlbare Mangel an Zement, Holz, Ölfarben,
Roheifen und Fertigwaren, wie Nägeln, Schlössern,
Befchlägen, sanitären Anlagen nnd diversem Installationsmaterial erschweren jede Planung auf dao
Äußerste. An größeren Bauvorhaben wurden in diesem
Sommer begonnen: Der Nicdcranfbau und die Anfstockuug eines dritten Stockwerkes der Mädchenvo"lkSschule Wiltcn in der Spcckbachcrstraßc und der Ausbau

Nummer 8

des architektonisch wertvollen „Wieserhofcs" neben der
Kirche in I g l s als Volksscbnle, da die jetzigen Ränmlichkeiten dieser Anstalt gänzlich nn"inlänglicb und viel
zu klein geworden sind. Außerdem wird daran aedacbt,
im Gcbände des Landeshanptschießstandes einen zweiten Saal zwecks Vermeidung des Wechfcluutcrrichtes
für Schulzwecke in Betrieb zu uchmen. Der Wiederaufbau der sehr schwer beschädigten Volksfebule Pradl
lann frühestens im Jahre Verwendung des großzügig angelegten Scbnlnenbanes
in der Mandelsbergerstraßc ist noch nicht endgültig
entschieden, doch wird voraussichtlich die Staatsgewerbeschule im Hinblick ans ihre Bcdentnng für den
Wiederaufbau uuferer Heimat nnd den großen Raummangel dieser Schnle" in diesem Ncuban untergebracht
werden. Wcitcrs geht das hartnäckige Bemühen des
Stadtschulamtcs dahin, daß das städtische Mädcbenrealgvmnasium iu der Oberrcalscbule uach Räumung
dnrch die Postvcrwaltung ehestens wieder in sein altes
Gebäude übersiedeln kann, da es ans die Daner uutragbar erscheint, daß zwei so große Mittelschulen gemeinsam dieselben Räume abwechselnd benutzen.
Bei einigen Schulen wnrdcn die Rasenflächen wiederhergestellt nnd ist vom Schulamt eine Aktion eingeleitet, daß alle Schulen im Laufe der Zeit durch Anschaffung von Blumenkästen reiu äußerlich freundlicher
gestaltet werden können.
Hinsichtlich der Instandfetznng des Schnlinventars
kann berichtet werden, daß bereits :i0l) nene Schulbänke
in Betrieb genommen wurden. Gleichzeitig läuft eine
Aktion zur Instandsetzung beschädigter Schulbänke in
sämtlichen städtischen Schulen. Eine seit vielen Jahren
bewährte Firma besorgt die .Verrichtung der natnrwisseuschaftlicheu Präparate. Auch manches elektrische
Gerät zu Lehrzwecken wird wiederhergestellt. Die großen Verluste au optischen Instrumenten sind voraussichtlich auf Jahre hinaus unerfetzbar. Die Anschaffung neuer Vorhänge wird betrieben, stößt aber noch
wegen Stoffmangels auf sehr große Schwierigleiten.
Die Einführung vou Schulruudfnukanlagen wnrde bis
auf weiteres zurückgestellt, da sie wegen der hohen kosten nnd ans technischen Gründen noch nicht in allei.
Schulen durchführbar erscheint. Sobald genügend
Schnlbücher in gnter Ausführung anf den Markt kommen, wird daran gedacht, diefe vorerst den bedürftigsten Schülern kostenlos, später womöglich sämtlichen
Schülern zur Verfügung zu stellen. Die Beschaffung
vou Schulheften, Bleistiften, Schiefertafeln, Radiergummis und sonstigem Schreihzubehör ist fehr erschwert. Dnrch eine eingelangte Spende der Stadt Ehur
besteht im Herbst die Möglichkeit, einem Teil beson^
dcrs bedürftiger Schüler diese Behelfe kostenlos ^ur
Verfügung ;n stellen. Aus der laufenden Altpipiersammlnng erhofft sich das Stadtschnlamt alo Geaenleistnng von den Papierfabriken eine stärkere Zuteilung des dringendst benötigten Papieres für Schreibhefte. Die Neuanschaffung und Ausbesserung der
Scbnlwandtafeln scheiterte bisher an dem vollständigen Mangel des notwendigen Tasellackes. Ansonsten
besieht leider großer Bedarf an hranchbarem Reinigungsmaterial uud wirkt sich auch die geriuge Zahl der
verfügbaren Pntzfrauen naturgcmätz uugüustig aus.
Wenn sich im kommenden -derbst die Pforten der
städtischen Schulen nach sommerlicher Ruhepause wie-