Innsbruck Informiert

Jg.1996

/ Nr.6

- S.16

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Innsbrucker Kulturpanorama

Die Bedeutung des Goldenen Dachls
und die Diskussion um sein Alter
Maximilian errichtete den
Prunkerker mit dem Goldenen
Dachl als Zubau an die von Herzog Friedrich IV. geschaffene
Residenz. Maximilian manifestierte sich am Goldenen Dachl
nicht so sehr als der „letzte Ritter,, des Mittelalters, sondern
vielmehr als ein Gestalter der
neuen Zeit. Auch die Vernetzung der Tiroler Landeshauptstadt mit den Ländern Europas
wird am Goldenen Dachl eindrucksvoll verdeutlicht.
Maximilian ist auf einem zentralen Relief mit seinen beiden
Gemahlinnen
dargestellt:
rechts Maria von Burgund, die
1482 bei einem Jagdunfall ums
Leben gekommen war und in
der Mitte Bianca Maria Sforza
aus Mailand, die Maximilian
1494 in Hall ehelichte. Hatte
schon die Heirat mit Maria von
Burgund Maximilian den Weg
nach Europa durch ihr französisches und niederländisches
Erbe geöffnet, so ebnete Bian-

Aus dem Weiler-Fresko am Innsbrucker Hauptbahnhof: Turnier vor dem Goldenen Dachl.
ca Maria Sforza aus Mailand die
Verbindung nach Italien. So gesehen war und ist das Goldene
Dachl das Symbol einer europäischen Vision. Es ist aber
auch ein hervorragendes Denkmal für Maximilian selbst und eine bewußte Werbung für die

Stadt am Inn. „Das guldin dach,
gar wol bekannd, sein ruemb
erschollen in weytte land" hieß
es nicht umsonst in einem Tiroler Landreim von 1558. Er, der
letzte Ritter und erste Europäer,
bewies damit auch sein feines
Gespür für „Public Relations"



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und „Stadtmarketing", wie man
heute dazu sagen würde. Bei
der Platzwahl für dieses höfisch
repräsentative Baudenkmal war
für Maximilian die Lage am
Stadtplatz entscheidend, über
den noch bis zu Beginn dieses
Jahrhunderts der europäische
Verkehr von Nord nach Süd
und umgekehrt vorbeiziehen
mußte. Mit seiner Residenzstadt Innsbruck war Maximilian
immer auf das engste verbunden, von hier aus wurde Weltgeschichte gemacht und hier
hatte er sich auch ein Grabdenkmal errichten lassen.
Zum Prunkerker gibt es - laut
Stadtarchivdirektor Univ.-Dozent Dr. Franz Heinz Hye - mehrere markante Daten: 1494 Beginn des Baues, 1496 die Fertigstellung, 1500 der Freskenschmuck und 1508 die Anbringung des doppelköpfigen Kaiseradlers.
Fortsetzung auf Seite 13

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Ehrenringträger Prof. Paul Flora schuf zum Jubiläum diese Zeichnungen, die die offizielle Einladungskarte zieren.

INNSBRUCK INFORMIERT - SERVICEBEILAGE - JUNI 1996