Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.5

- S.8

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s
der österreichischen Wirtschaft geschaffene Mehrwert
8 1.324.000.— beträgt.
Dieser wird in den Werksanlagen alljährlich von
114 Angestellten und Arbeitern geschaffen, welche dadurch Verdienst und Brot für sich und weitere 229 Angehörige haben. Er kommt auch weiter restlos der I n landswirtschaft zugute, befruchtet insbesondere das
lokale Gewerbe und die Fortverarbeitungs- und Hilfsindustrien, die in Verbindung mit der Gasindustrie
stehen.
Endlich ist gu bemerken, daß der Kohlenbezug des
Werkes selbstverständlich immer handelspolitisch ausgewertet wurde. Durch die Entscheidungen des Herrn
Reg.-Kommissärs und der Herren Beiräte wurde der
günstige Umstand, daß das Werk Kohlenschlüsse von
solchem Umfange zu tätigen vermag, dahin ausgewertet, daß speziell der Tiroler Landwirtschaft zu einem
Milchexport im Kompensationswege verholfen wurde.
Andere Bezüge des Werkes erfolgen als Kompensation
für Holzausfuhr, also wieder im direkten Interesse der
Tiroler Bauernschaft.
I n ähnlicher Weise sind alle österreichischen Gaswerke
tätig: der Wert der gesamten von ihnen im Jahre eingeführten Kohle beträgt 8 34,000.000.—, die geschaffenen Werte sind 8 95.000.000.—, der Ueberschuß daher
8 61,000.000.— zugunsten der österreichischen Volkswirtschaft.
Die Funktion der österreichischen Gasindustrie im Rahmen unserer Wirtschaft ist also die denkbar günstigste.
Sr.

Kurzbericht öes Gaswerkes für öas Jahr 1554
Das 30. Vetriebsjahr des städt. Gaswerkes, 1934 hat
einen Rückgang von 2.09 Prozent an nutzbar abgegebenem Gas gebracht.
Diese Gasabgabe betrug
5,061.854 edm
gegenüber 5,170.324 edm im Jahre 1933. Von dieser
Gasabgabe entfallen auf den Einwohner:
edm 73.27 in Innsbruck-Stadt
(61.010 Einw.)
edin 39.01 in Hötting
(11.309 Einw.)
edm 61.54 in Mühlau
( 2.337 Einw.)
odin 43.17 in Amras (teils)
( 140 Einw.)
(74.796 Einw.)
Auch die Zahl der Konsumenten ist trotz aller Gegenmaßnahmen um 112 gefallen und betrug zu Ende des
Vetriebsjahres 1934: 15 301 Gasmesser. Der Grund
liegt in der vorqeschrittenen Zahlungsunfähigkeit weiter Kreise auf Grund der wirtschaftlichen Verhältnisse
in unserem Verforgungsgebiet.
An Kohlen wurden entgast 12.366 5 Tonnen aus drei
Revieren. Es wurden hieraus gewonnen:
9525-11 Tonnen Koks
583 549 Tonnen Teer.
Die Ausbeute aus 100 Kilo Kohlen betrug demnach:
48.15 cbiu Gas
77.02 KZ Koks
4.72 kg Teer.
Der Gaspreis konnte auf der bisherigen Höhe gehalten werden und ist im Verhältnis zu anderwärtigen
Preisen ein sehr niedriger zu nennen.
Die Teerpreise hielten die Höhe des Vorjahres ein,
im Koks konnten dank der markt- und handelspolitischen Schutzverhältnisse günstige Preise erzielt werden.

Amtsblatt Nr. 6
Das Stickstoffwasser des Werkes erfreut sich eines
zunehmenden Absatzes durch die Landwirtschaft im
Umkreise der Hauptstadt.
I n den Nebenbetrieben des Werkes, Installation und
Geräteverkauf, konnten die Umsätze des Vorjahres fast
behauptet werden. Der Kundendienst wurde im Berichtsjahre wesentlich intensiviert. Die Laternenreklame
zeitigte befriedigende Resultate.
Die Wirtschaft des Werkes verbesserte sich wesentlich durch den zu Beginn des Berichtsjahres durchgeführten Abbau von Arbeitern und Angestellten, welcher
der Schrumpfung des Installationsbetriebes entsprach
und durch die Einführung einer Grundgebühr, welche
tarifarische Ungleichmätzigkeiten eliminierte und einen
unmöglich gewordenen Zustand hinsichtlich der Gasmessermieten beseitigte. I n gleicher Weise wirkte eine
Abänderung der Kollektivverträge, die allgemeine Absenkung des Zinsfußes, die Absenkung der Inkassokosten, die Auflassung der Krisenvorräte, die ausgiebigere Verwendung der Tiefbrunnenanlage des Werkes
und anderes mehr. Infolge der Abfertigungen usw.
wird die volle Auswirkung jedoch erst im Jahre 1935
eintreten.
Die Preise des Hallenbades wurden der Wirtschaftslage entsprechend im Laufe des Jahres viermal ermäßigt und es steht zu erwarten, daß die höhere Besucherzahl den Ausfall in den Einheitspreisen hereinbringt.
Es ist eine starke Abwanderung von den Wannen- zu
den billigen Brausebädern zu verzeichnen.
Das Gaswerk hat die Last des Hallenbades getragen,
die notwendigen Abschreibungen gemacht und innerhalb der letzten 2 Jahre 600.000 8 der Schuldenlast abgetragen. Das Ergebnis ist demnach sehr zufriedenstellend.

Schutz öen Alpenpflanzen
Leider muß immer wieder die Feststellung gemacht
werden, daß nicht nur im Frühjahre, sondern auch die
Sommermonate hindurch der Vlumenwelt in den Bergen, Wäldern und Wiesen großer Schaden, durch übermäßige Beraubung zugefügt wird. Eine gewisse Kategorie von Menschen treibt geradezu sinnlosen Raubbau,
teils um Geschäfte zu machen, teils aus Gedankenlosigkeit.
Zur Hintanhaltung solch trauriger Verwüstung wurden, um auch unseren Nachkommen den Anblick der
Blumenpracht zu sichern, von den zuständigen Stellen
Gesetze geschaffen, die diesem Raub an der Natur nach
Möglichkeit steuern sollen. Aber nicht die Furcht vor
den Folgen der Gesetzesübertretung allein soll die Pflanzen vor Ausrottung schützen: die Freude an der Gottesnatur und die Einsicht, daß unsere Pflanzenwelt Allgemeingut ist, wird doch einmal ein strafweises Vorgehen gegen solche Frevler erübrigen. Die Liebe zur
Natur im Herzen unserer Kinder zu wecken, sei der
Elternschaft und der Schule vorbehalten, hier sei nur
auf die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen zum
Schütze unserer Alpenpflanzen hingewiesen:
Das Alpenpflanzenschutzgesetz (L.-G.-Bl. Nr. 42 vom
14. April 1915) unterscheidet vor allem zwei Pflanzen^
gruppen. und zwar
a) sogenannte „geschützte" P f l a n z e n , d. f.
solche, bei denen das Ausreißen (Pflücken) nur
bis zu einer Stückzahl von 5 Exemplaren gestattet ist und