Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1947

/ Nr.5

- S.7

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1947_Amtsblatt_05
Ausgaben dieses Jahres – 1947
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Nummer

Seite ?

Amtsblatt dcr Vandeobauptstadt I n n o b r u ,

Haft gereinigten Straßen, da? schlechte Schnbwcrt und dir
allgemeine Ilulerernährnng »och gefördert nuirde. Dad Gef^ngeneiwans »var anch iiberfnllt; die ;irka ^."»0 Aufaßen
hatte» hauptsächlich Eigentumodelilte Ergangen. Ain Sonn,
tag den Ift. Jänner veranstalteten sie eine Hnugerdemon
stration, indem sie im Hofe lant „Hunger" lä"rn"n und von
den Fenstern gegen die Straße durch Gesten ihren Hunger
anzeigten. Am folgenden Tage waren in der Stadt Gerückte über die Errichtung einer Rätcdittatur in Wien im
Umlauf- im Landtag gab der Landeshauptmann feiner Ver
wundernug Ausdruck, daß solche Gerüchte gerade imme, in
Innsbruck rafche Verbreitung finden.
Nachdem am l ^ . Jänner die frohe Nachricht verbreite!
worden war, daß die italienische Garnison (das Grenadierregiment Nr. 2) in .Kür^e abrieben lverde, da der geheime
Abmarschbesebl bereits am Silvestertag eingetroffen fei,
wurde ain 2<». Jänner bekannt, daß die Italiener nur hätten abziehen sollen, um französischen Truppen Platz zn
inachen. General Rossi erreichte jedoch beim Obersten Rat,
daß den Italienern das Mandat für die Besetzung Nordtirols belassen wurde, bis voraussichtlich iu einigen M o naten der völlige Abzug der Bcsatzuugstruppcu angeordnet
werde.
Die Verteilung holländischer Liebesgaben unter die
Staatspensionisten gab neuerlich Anlaß zu heftiger Kritik.
Infolge ihrer zu fpät und ungenau durchgeführten .Kundmachung ereignete es sich, daß verschiedene Personen die Ausgabestellen gar nicht fanden, während andere mehrfach betcilt
wurden. Der Obmann des Schweizer Vereines in T i r o l setzte
sich beim internationalen .Komitee für die hungernden Völker energisch für die Errichtung ciuer Snppcnküche für Bedürftige aus dem M i t t e l - uud Arbcitcrstaud, besonders
ältere Alleinstehende, .Kricgcrwitwc», Hcimkehrcrfamilicn
usw. ein. Die Firma Hörtnagl stellte ihre Küchcnanlagc zur
Zubereitung von mindesten <000 Liter Suppe zur Verfü-

gung. I n einem Liebesgabcnpafct ans der Schwei; befanden sich ;wei lleine Schachteln Saccharin. Der Empfänger
follte biefür nm eine Einfubrben"illignng ansuchen oder
darauf verachten. Als dieser verachtete, n"urde das Saccharin im Beisein eines Zollbeamten in den Abort geworfen.
I n Osterreich war das Saccharin damalo gerade um bundert Prozent teurer geworden.
Die heute mehrfach erörterte» schlechte» Lebensverhältnisse der jungen Är^te an den .Kliuilen, bestanden ebenfalls
im Jahre 1!»"^<). Die im städtischen Krankenhaus tätigen
Sekuudarärzte nvne» die schlechtbe;abltesten von ganz
Österreich. Sie belogen ein Monalogebalt von ^5,0 .Kronen,
von denen ilmen n.ich Ab^lg der Verpslegolosten 2l!<) .Kronen verblieben.
Nnnd noch einen Blick in die ^eilungoinserale. N i e
staild co mit Angebot und Nachfrage? .öauptmangelwarc
war dao Holz, das in jeder Menge gefuckt wurde. Auch
elektrisches Lcitnngsmatcrial war gefragt. Lieferbar waren
verschiedene W n e n , die beute felnielten si"id, wie z. B . Vatistc, Rasierklingen, Rcifekoffcr, Naschseife, Lcinölsarbcn,
onaimcr Gurkcu und Flaschcubicr. Schreibmaschinen wurden von verschiedenen Firmen angekündigt. Die Gablonzer
Glasindustrie bot .Kristallglaswarcu an. Meraner Apfel
konnten waggonweise bezogen werden.
Aus den vorstehenden Ausführungen läßt sich zusammenfassend alfo feststellen, ^dasi die meisten Schwierigkeiten, denen die Bevölkerung Innsbrucks iu diesem Winter gegenüberstand, fast in gleicher Weife ebenfalls im Winter
1!)^ll)/29 aufgetreten waren. Günstiger war damals nur die
Versorgung mit Sndtiroler Obst uud Südfrüchten, sowie
mit verfchiedenen rcichsdeutfcben Fabrikate». Diefc fcheiubarcn Vorteile dürften durch die viel umfangreicheren ausländischen Hilfsmaßnahmen der Jetztzeit (wie U N R R A ,
irifche Zucker- und Speck-Spcude usw.) aber ebenfalls wieder ausgeglichen fein.

Innsbruck. 3cliöpf5tsglle 6 » l e l 71062
Polstermöbel, iNatra^en, Uorbänge, Capeten
2°5o
und smntlicke einschlägige Cape^icrerardeiten

r. 6 » leleplion 7

lnnxbruclc.

."sche

Milchhof Innsbruck
reg. Gen. m. li. H. - Geschäftsnuleile ."j.^O,<><»(> Schilling

Imiöliruck, Museulnstras5e 4

Nllnloerbint»my«n:

ltl.