Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.4

- S.16

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Lebensraum Innsbruck

Seit nunmehr einem Jahr läuft das Projekt „Videodolmetschen“ im Stadtmagistrat Innsbruck. Es bietet die Möglichkeit, innerhalb von zwei Minuten eine Übersetzungshilfe
in 14 verschiedenen Sprachen via Video zu Gesprächen
zuzuschalten. Über die tägliche Arbeit damit berichten die
unterschiedlichen Ämter und Referate.

A

mtsgespräche sind oft schon für
Einheimische schwierig. Für jemanden mit einer anderen Muttersprache als Deutsch ist dies meist
noch schwieriger. Diesen Tatsachen wirkt
die Stadt mit zwei Projekten entgegen:
Während die Initiative „Innsbruck spricht
auf Augenhöhe“ Amtssprache möglichst
einfach gestaltet, kann Fällen, in denen Sprachbarrieren aufgrund fehlender Deutschkenntnisse auftreten, durch
das Projekt „Videodolmetschen“ Abhilfe geschaffen werden. Vorstellen kann
man sich das System wie den weltweit
verbreiteten
Internet-Videotelefonieservice „Skype“.

Verfügbare Sprachen
Türkisch, Bosnisch, Kroatisch,
Serbisch, Russisch, Arabisch,
Polnisch, Rumänisch, Bulgarisch, Tschechisch, Slowakisch,
Ungarisch und Slowenisch,
Gebärdensprache

16

INNSBRUCK INFORMIERT

Ehrung vom Bundeskanzleramt
Dass das Innsbrucker Projekt „Videodolmetschen“ österreichweit positiv wahrgenommen wird, belegt eine Auszeichnung, über die sich der Stadtmagistrat
kürzlich freuen durfte: Es wurde mit einer
Anerkennungsurkunde des Bundeskanzleramts ausgezeichnet. „Die Auszeichnung ist eine Bestätigung unserer Arbeit.
Als das Projekt im vergangenen Jahr gestartet wurde, waren die internen Reaktionen sowie die aus den anderen Gemeinden durchwegs positiv. Die Urkunde des
Bundeskanzleramts ist natürlich neben
einer Anerkennung eine zusätzliche Motivation für zukünftige Projekte“, erklären
Bürgermeisterin Mag.a Christine OppitzPlörer und der für Integration zuständige
Stadtrat Mag. Gerhard Fritz unisono.
Auch Magistratsdirektor Dr. Bernhard Holas, der die Einführung des Projekts maßgeblich unterstützt hat, sieht die Neuerung sehr positiv: „Dieser Service ist für
beide Seiten hilfreich und beugt Missverständnissen aufgrund sprachlicher Barrieren vor.“

Nahezu täglicher Gebrauch
Angeboten wird der Service im Sozialamt, im Standesamt, im Wohnungsservice und im Gesundheitsamt. In knapp
über einem Jahr Praxisbetrieb konnten

© D. HOFER

Videodolmetschen
sorgt für Verständnis

bereits viele interessante Erfahrungen
gesammelt werden. So zum Beispiel im
Amt für Soziales: Dort arbeiten aktuell
vier MitarbeiterInnen der Mindestsicherung im Schalterbereich mit dem Programm. Dabei handelt es sich um die erste Anlaufstelle im Amt mit dem stärksten
Parteienverkehr. „Wir sehen den Einsatz
des ,Videodolmetschens‘ als Gewinn und
Entlastung für die Klienten und die Mitarbeiterschaft gleichermaßen. Es ist nahezu täglich im Gebrauch“, erläutert Amtsleiter Dr. Markus Warger.

Dolmetscherin überzeugte
durch Empathie
Auch im Gesundheitsamt kommt das
System ab und zu zum Einsatz. „Natürlich brauchen wir vorwiegend die Sprachen unseres Hauptklientels. Da es sich
dabei oft um Prostituierte handelt, werden vor allem osteuropäische Sprachen
benötigt“, erklärt Amtsarzt Dr. Hans-Peter
Rammer. Er erzählt außerdem von einem
Fall, der ihm im Gedächtnis geblieben ist:
Eine Dolmetscherin wurde zu einem PatientInnengespräch zugeschaltet, um einer jungen Frau ihre Krankheit zu erklären. „Die Dolmetscherin hat von Anfang
an sehr viel Empathie an den Tag gelegt.
Das ist natürlich bei Gesprächen über
Krankheiten essentiell“, erklärt Rammer.