Innsbruck Informiert

Jg.2014

/ Nr.7

- S.58

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58

S ta dtg e s c h i c h t e

innsbruck informiert nr. 8/2014

A u s d e m S t a d t a r c h iv / S t a d t m u s e u m

Vom langen Werden einer Diözese
50 Jahre Diözese Innsbruck im Spiegel der Geschichte
Vo n D r . M a r t i n K a p f e r e r , D i öz e s a n a r c h iv I n n s b r u c k

Bulle „Sedis Apostolicae“
vom 06. August 1964 zur
Errichtung der Diözese
Innsbruck

W

ie selbstverständlich scheint
es heute, dass die Landeshauptstadt Innsbruck auch
der Sitz eines Bischofs ist und über den
Dächern der Altstadt die Türme eines
Domes ragen. Doch das war nicht immer so. Erst seit 50 Jahren ist Innsbruck
Bischofssitz, und so stellt der 06. August
1964 ein einschneidendes Datum in
der Innsbrucker und Tiroler (Kirchen-)
Geschichte dar. Nach Jahrzehnten des
Provisoriums wurde damals die Diözese Innsbruck errichtet und die Innsbrucker Stadtpfarrkirche St. Jakob zum
Dom erhoben.
Verglichen mit der Geschichte und
kulturellen Bedeutung der Kirche in
Tirol ist die Diözese Innsbruck sehr
jung. Als Teile des ehemaligen Römischen Reiches waren die zentralen Siedlungsgebiete von Tirol bereits im 5./6.
Jahrhundert christianisiert. Nach der
Völkerwanderung bildeten sich ab der
karolingischen Zeit die ersten Pfarren,
die sich, teils von der Größe heutiger De-

kanate, als seelsorgliche Zentren über
das Land entwickelten. Gleichzeitig erfolgte im 8. Jahrhundert die diözesane
Grenzziehung, wie sie mehr oder weniger unverändert bis zum Beginn des 19.
Jahrhunderts Bestand haben sollte.
Der Osten Nordtirols und der Großteil Osttirols gehörten zur 732 gegründeten Diözese Salzburg (ab 798 Erzdiözese), das mittlere und westliche Inntal
zur Diözese Säben bzw. Brixen, das Außerfern zur Diözese Augsburg. Der Südtiroler Vinschgau samt Nauders war, ebenso wie das hintere Paznaun, dem Bischof
von Chur unterstellt, das Burggrafenamt
wie Bozen und das Bozener Unterland
dem Bischof von Trient.
Einige Pfarren im Karwendelgebiet
gehörten zu Freising, einige in Osttirol
südlich der Drau, wie Lavant, zu Aquileia. Nicht zu vergessen für die kirchliche Entwicklung im Lande sind die im
Hochmittelalter gegründeten Stifte
Wilten, Fiecht und Stams, später dann
die Orden wie Franziskaner, Kapuziner,

Jesuiten, die die katholische Neuerung
durch Volksmission, Schulen und Universität im Lande nach den reformatorischen Strömungen in Tirol betrieben.
Eine starke caritative Kraft lag immer in
den verschiedensten Frauenorden.

Eine Zeit der Veränderung
Nach der politischen Teilung Tirols in
Folge des Ersten Weltkriegs konnten
die bestehenden diözesanen Strukturen
nicht mehr aufrechterhalten werden. Tirol war seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts zwar nur noch auf die Diözesen
Brixen, Salzburg und Trient aufgeteilt,
doch lag nun der Großteil der Diözese
Brixen, zu der auch Vorarlberg gehörte,
auf österreichischem Gebiet, während
der Bischofssitz samt Verwaltung, Priesterseminar und Bischöflichem Gymnasium in Italien lag, das mehr und mehr
die Verbindungen in den Norden kappte.
So wurde 1921 die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch in Abhängigkeit von Brixen, 1925 dann direkt dem