Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.1

- S.4

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Diese Ausgabe – 1991_Innsbrucker_Stadtnachrichten_01
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Aus der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates für da|s Jahr 1991: Die Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Den guten Ruf Innsbrucks als
Stadt des Sportes ausbauen

Unter den dringenden Vorhaben:
Neugestaltung Bahnhofsbereich

Gesundheitsförderade Maßnahmen
müssen weiter ausgebaut werden

Rahmenbedingungen, unter denen
gute Jugendarbeit möglich ist

(We) Die Sanierung und Vergrößerung des
Tivoli-Stadions, eine neue Sporthalle für
Hand-, Basket- und Volleyball auf dem Areal
zwischen Landessportheim und Olympiastadion, wieder Weltcuprennen für Innsbruck, ein Sportkonzept, die Fortschreibung
des Stadtentwicklungskonzeptes auch in Belangen des Sports, eine bessere Verteilung der
Sportförderungsmittel, eine Neuordnung
des Subventionswesens und vor allem den
Ruf Innsbrucks als international anerkannte Vbm. Dipl.-Vw. Michael Passer
Sportstadt ausbauen — diese Ziele stehen
ganz oben am „Wunschzettel" von Sportreferent Vizebürgermeister
Michael Passer, wie er sie in der vorweihnachtlichen Budgetdebatte
des Innsbrucker Gemeinderates anführte.

(Th) Ein Bekenntnis zum kostengünstigen
und raumsparenden Bauen und zu einem
mit Sensibilität geplanten Straßenausbau,
stellte Vizebürgermeister Rudolf Krebs an
den Beginn seiner Ausführungen im Rahmen der Budgetdebatte des Gemeinderates. Unter den in nächster Zeit zur Verwirklichung anstehenden Bauten nannte der
Referent die Maßnahmen für die geplante
Verkehrsberuhigung, dem wichtigsten
Thema auch für die Bauabteilung für das Vizebgm. Rudolf Krebs
Jahr 1991. Im laufenden Budget sind dafür
37 Millionen Schilling vorgesehen. Insgesamt jedoch werden einschließlich der geplanten Obus-Verlängerung 500 bis 600 Millionen Schilling erforderlich sein.

(Th) Als sein besonderes Anliegen bezeichnete Stadtrat Peter Moser im Rahmen der
Budgetdebatte des Gemeinderates den
Ausbau der gesundheitsfördernden Maßnahmen, die den bisherigen Aufgabenbereich des Gesundheitsamtes ergänzen sollen. Das Ziel sei eine sozial engagierte Bevölkerungsmedizin, wobei das Gesundheitsamt als moderne, bürgerorientierte
Dienstleistungseinrichtung zu verstehen
sei. Um den Bürgern zu mehr EigenverantStR. Peter Moser
wortlichkeit hinsichtlich ihrer Gesundheit
zu verhelfen, ist seitens des Gesundheitsamtes mehr Information,
aber auch die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen und Gesundheitsinitiativen erforderlich.

(We) Weit spannt sich der Bogen der kulturellen Einrichtungen in unserer Stadt.
Von der Musikschule, den städtischen
Konzerten, der Stadtbücherei, dem Stadtarchiv, dem Theater, über die Museen,
Galerien, Ausstellungen bis hin zu den besonderen kulturellen Aktivitäten wie den
Ambraser Schloßkonzerten mit der Sommerakademie und der Festwoche der alten Musik, dem noch jungen „Innsbrucker Sommer", den vielen privaten
StR. Mag. Hermann Girstmair
Initiativen und nicht zuletzt den Preisen,
die Innsbruck alljährlich vergibt. Ein wesentliches Element ist
aber das Kapitel „Jugend", wofür Mag. Hermann Girstmair
als Kulturstadtrat politisch auch verantwortlich ist.

Erste Erfahrungen in dieser Hinsicht konnten anläßlich der Gesundheitsinformationswoche im
Rahmen des Herzjahres im November 1990 erworben werden,
als im Gesundheitsamt eine
Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen eingerichtet wurde. Sie
soll nicht nur Service- und Anlaufstelle sein, sondern als Vermittler zwischen Einzelpersonen, Gruppen und etablierten
Institutionen dienen. Angestrebt wird die Stärkung des Interesses, sich für die eigene Gesundheit aktiv einzusetzen.
Dies nicht zulezt aufgrund der
Kostenexplosion im öffentlichen Gesundheitsbereich.

Kulturstadtrat Girstmair stellte in seiner Rede anläßlich der
Budgetdebatte auch Überlegungen an, was es eigentlich
heißt, für die Jugend verantwortlich zu sein. „Ich halte
nichts davon, wenn die Stadt
Jugendarbeit macht, aber ich
halte es für notwendig, daß die
Stadt
Rahmenbedingungen
und organisatorische Voraussetzungen schafft, unter denen
Jugendarbeit möglich ist."
Die Verantwortlichkeit der
Gemeinden für ihre junge Generation sei unabdingbar, so
der Kultur Stadtrat weiter.
Auch in der Schule müsse in
der Bildungspolitik mehr die
kreative Seite betont werden.
Private Einrichtungen, Vereine, Verbände, Institutionen
könnten niemals durch Körperschaften
öffentlichen

Ein Blick auf den Tätigkeitsbericht des Sportreferenten gibt
einen Überblick über die zahlreichen sportlichen Aktivitäten
Innsbrucks im Jahr 1990:29 internationale Großveranstaltungen, 14 österreichische Staatsmeisterschaften, 13 Stadt- und
Landesmeisterschaften wurden
u. a. durchgeführt. Dafür sowie
als Starthilfe für neugegründete
Vereine, für diverse Transferzahlungen, für verschiedene
Ehrungen und Feiern (zum Beispiel Meisterfeier des FC-TirolInnsbruck), für die Schanzenpräparierung anläßlich der
Vierschanzentournee wendete
Innsbruck ca. 2,8 Mio. S auf.
Die Instandhaltungskosten für
Sportplätze und -hallen, Kegelbahnen sowie für das Bergiselstadion schlugen sich mit rund
3,4 Mio. S zu Buche. Für Investitionen wurden gut 16 Millionen Schilling ausgegeben. Die
größten „Brocken" sind dabei
der Sportplatz Hotting West
(6,2 Mio.) sowie die Flutlichtanlage am Tivoli (rund 2,8 Millionen S).

see und 1,5 Millionen für die Sanierung des Anlaufturmes am
Bergisel-Stadion eingeplant.
Vizebgm. Passer legte in seiner
Rede u. a. auch ein Bekenntnis
zum Sport als tragendes Element in Kultur und Gesellschaft ab. Sport dürfe nicht Nebensache sein. Deshalb sei ein
Sportkonzept, das alle Bereiche,
wie Schul? Breiten?
Leistungs- und Hochleistungssport umfaßt, sowie auch eine
Neuordnung des Subventionswesens notwendig. Beides zusammen soll für den Sport in
unserer Stadt die optimalen
Voraussetzungen schaffen. Der
Sportreferent forderte auch eine Reform des Dachverbandssystems, um die politische Unabhängigkeit des Sports und
der Sportler zu garantieren.

Ein weiteres wichtiges Thema,
das Stadt und Bundesbahn gemeinsam verfolgen, stellt die
Neugestaltung des Hauptbahnhofes bzw. die Umgestaltung
des Bahnhofvorplatzes dar. Für
die Planung dieses Vorhabens
stehen in diesem Jahr eine Million Schilling zur Verfügung. In
Diskussion befindet sich der
Ausbau der Karl-InnerebnerStraße, zur Entschärfung der
Kreuzung mit der Mittenwaldbahn wird nun eine Warnampelanlage errichtet werden.
Große Bedeutung wegen der Sicherheit der Fußgänger kommt
auch dem Ausbau des Gehweges auf der Arzler Straße im Bereich zwischen dem Mühlauer
Hauptplatz und dem Novapark
zu. Für Wanderer und Spaziergänger erfreulich: Die Stadtgemeinde wird das beliebte Erho-

Für die für 1991 geplanten Investitionen ist ein Betrag in der
Höhe von ca. 51 Mio. S notwendig. Zum Beispiel sind sechs
Millionen für die Erneuerung
des Tivoli-Stadions, 7,5 Millionen für den bereits in Angriff
genommenen Bau der Geräteturnhalle O-Dorf, 2 Millionen
für den Bau des Garderobengebäudes
beim
Sportplatz Neben dem Sport ist Vizebürgermeister Passer auch für den FremdenHötting-West, 1,5 Millionen für verkehr zuständig. Eines seiner Ziele ist es, Innsbruck durch moderne
die Bahnengolfanlage Bagger- Seilbahnen auch für den Schisport wieder attraktiv zu machen.

lungsgebiet Sillschlucht mit
zwei Millionen Schilling sanieren. Die Sill bedarf im Stadtgebiet Pradl einer Hochwasserschutzverbauung; diese schon
lange geplanten Arbeiten sollen
in der Niedrigwasserperiode
1991/92 in Angriff genommen
werden.
Vizebürgermeister Krebs ging
in seinem Referat auch auf die
Abfallwirtschaft und die Müllbeseitigung ein und erwähnte,
daß z. B. aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen heute
nicht nur gleich viele Müllfahrzeuge wie 1975 im Einsatz stehen, sondern daß die Zahl der
Müllarbeiter im gleichen Zeitraum von 72 auf 44 gesenkt
werden konnte. Dies, obwohl
sich das Entsorgungsgebiet, allein durch die Peerhofsiedlung,
beachtlich ausgeweitet hat.
Für die Berufsfeuerwehr und
die Freiwilligen Feuerwehren
gibt die Stadtgemeinde alljährlich rund 89 Millionen Schilling
aus. Dieser großen Summe gegenüber stehen jedoch gut ausgebildete, immer einsatzbereite
Truppen, die, wie der Referent
betonte, auch stets ein großes
persönliches Risiko in Kauf
nehmen. Im Namen des Gemeinderates dankte er allen
Feuerwehrmännern. Als erforderlich bezeichnete der Vizebürgermeister die Errichtung
einer Feuerwehrstation in der
Peerhofsiedlung, den Ausbau
der Wache in Arzl und den Ankauf einer neuen Drehleiter für
die Berufsfeuerwehr.

Der Referent ging dann auf die
Aktivitäten des Gesundheitsamtes im abgelaufenen Jahr
ein. Erfreulich ist die Beteiligung der Bevölkerung bei den
Impfungen; die Durchimpfquote der Kinder gegen
Diphtherie-Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung liegt
bei fast 100 Prozent. Aufgrund
erfolgreicher Immunisierung
trat 1990 auch keine Erkrankung durch einen Zeckenbiß
auf. Seit Jahren kontinuierlich
gestiegen ist die Zahl der Gastarbeiteruntersuchungen: Waren es 1988 jährlich noch 250, so
sind es nun 1000.
Wie die ärztlichen Schuluntersuchungen ergaben, weisen
zwanzig Prozent der Kinder
Haltungsschäden auf. Das mit
Beginn des vergangenen Schuljahres neu organisierte Haltungsturnen wird sehr gut ange-

nommen. Über 700 Kinder nehmen daran teil; dies entspricht einer Steigerung von 55 Prozent.
Bis Ende November wurden im
Gesundheitsamt 40.000 Personen untersucht bzw. medizinisch
beraten. Ein beachtlicher Teil davon machte von den angebotenen Untersuchungsmöglichkeiten in der Gesundheitsinformationswoche Gebrauch, die durchschnittlich von 650 Personen pro
Tag besucht wurde.
Im Rahmen seiner Zuständigkeit
für das Veterinärwesen und den
Schlachthof ging Stadtrat Moser
auch auf die Tierseuchen ein und
erwähnte, daß Innsbruck zwar
frei von Tollwut sei, die Papageienkrankheit allerdings immer
wieder auftrete. Auch die Bienenseuche, die Bekämpfung der
Varroa-Milbe, erfordere weiteren
Einsatz.

Rechts ersetzt werden, wohl
aber haben sie Anspruch, von
diesen unterstützt zu werden.
In viel höherem Ausmaß, als es
bisher der Fall ist, müßten Voraussetzungen geschaffen werden, daß diese Initiativen ihre
Verpflichtungen
optimal
wahrnehmen könnten. Auch
sollte in junge Menschen mehr
Vertrauen und mehr Zuversicht investiert und nicht jenes
permanente Mißtrauen praktiziert werden, das viele von uns
im Umgang mit jungen Menschen leider behaftet.
Der Kulturstadtrat hob in seiner
Ansprache auch die Leistungen
des Referates Jugendkultur hervor: 1990 wurden u. a. der nicht
mehr wegdenkbare Ferienzug,
eine „neue" Jungbürgerfeier
wie auch die schon traditionellen
Kinderferienaktionen
durchgeführt.
Neu konstitutiert wurde ein
Verein „Jugendhilfe Innsbruck", der nun für die Verwaltung der drei Jugendtreffs (Hotting West, Pradl und O-Dorf)
zuständig ist. Auch 1991 wird es
wieder einen Ferienzug in den
Semsterferien (Bericht auf Seite
3) und einen Ferienzug im Sommer geben. Am 25. Oktober
wird die Jungbürgerfeier für
den Geburtsjahrgang 1973 stattfinden. Besonderer Anstrengung bedürfen die Suche nach
Probelokalen für Musikgruppen, die Einrichtung einer ServiDie Gesundheitsvorsorge kann nichtfrüh genug beginnen: Im Schuljahr cestelle für die Jugend und die
1989/90 wurden beinahe hundert Prozent der Kindergartenkinder amts- Schaffung eines Platzes für
ärztlich untersucht.
(Foto: Muntuer) Skateboardfahrer.