Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.10

- S.9

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Gesamter Text dieser Seite:
Pflege des Schutzwaldes von eminenter Bedeutung
Schutzwaldsanierung und Lawinenschutzbauten an der Nordkette — Forstwegebau in sensiblem Gelände
(Th) Über die Bedeutung des
Innsbrucker Waldes auf der
Nordkette hinsichtlich seiner
Schutzfunktion für die Bevölkerung, aber auch über die damit
zusammenhängenden Probleme
informierte Stadtrat Dipl.-Ing.
Eugen Sprenger im Rahmen einer Pressefahrt, an der auch
Fachleute der Landesforstdirektion und der Wildbach- und Lawinenverbauung des Landes zu
Wort kamen. Die vorrangige
Funktion des rund 4000 Hektar

Schutzfunktion vorrangig
umfassenden Innsbrucker Waldes, der zu 40 Prozent Gemeindeund Gemeinschaftswald ist, zu
37 % in privatem Eigentum steht
und zu 23 % den Bundesforsten
gehört, ist der Schutz vor Lawinen. Erst an zweiter Stelle steht der
Erholungswert des Waldes, an dritter Stelle ist seine Bedeutung als
Holzlieferant zu nennen. Die Sanierung des Schutzwaldes an der
Nordkette, und darin sind sich die
Fachleute einig, gehört zu den
wichtigsten Forstaufgaben in Tirol.
Damit der Wald seine vorrangige
Funktion voll erfüllen kann, muß
er in erste Linie gesund und stabil
sein. Überalterter Wald, der zudem keinen Jungwuchs aufkommen ließ, hält im Extremfall dem
Druck nicht stand. Waldpflege,
d.h. den Wald auslichten, durchforsten, Bäume fällen und aufforsten, ist heute — so die Fachleute — ohne Forststraßen

An Ort und Stelle in 1.100 m Höhe informierten die Fachleute über Schutzwaldsanierung, Lawinenschutz und
geplanten Wegebau an der Nordkette. Im Bild v. r.: Hof rat Dipl.-Ing Hubert Rieder und Hof rat Dipl.-Ing.
Wolfgang Inthal von der Landesforstdirektion, Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen Sprenger, städt. Oberförster Ing.
Hans Stern, der Leiter des städt. Forst-, Agrar- und Gartenamtes Dipl.-Ing. Leonhard Steiger, städt. Oberförster Ing. Josef Heis (verdeckt), Hof rat Dipl.-Ing. Josef Hopf vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung.
(Fotos: Murauer)
nicht mehr machbar. Nur durch
den Einsatz von Maschinen und
z.B. auch von mobilen Seilkränen, kann die schwere und gefährliche Tätigkeit, die größte
Anforderungen an die Arbeiter
stellt, durchgeführt werden. Mit
einem
Gesamtkostenaufwand
von über einer Million Schilling
wurde im vergangenen Jahr der
Bau des Bärfallweges im Bereich
des Achselkopfes fertiggestellt.
Als nächstes Projekt ist, wie
Stadtrat Sprenger erläuterte, eine

Ein Forstweg, der durch seinen starken Bewuchs an den Rändern die
Natur nicht beeinträchtigt. Der Höttinger-Alm-Weg ist heute beliebt
bei Wanderern und Radfahrern.

Verbindung
zwischen
dem
Höttinger-Alm-Weg und dem
Achselwaldweg geplant. Auch
hier sind sowohl in städtischen als
auch privaten Beständen Sanierungen erforderlich.
Forststraßen sind aber nicht nur
Verbindungswege, sondern auch
Plätze für die Holzverarbeitung
und vorübergehende Holzlagerung. Darüber hinaus werden sie
gerne und zunehmend von Wanderern und — wo es erlaubt ist —
von Radfahrern benützt. Schranken verhindern den motorisierten
Verkehr. Daß diese Straßen nicht
unbedingt das Landschaftsbild
stören müssen, zeigt z.B. der Bärfallweg oder auch der HöttingerAlm-Weg. Beide Trassen weisen
Jahre nach ihrer Errichtung starken seitlichen Bewuchs und grüne
Böschungen auf.
Größte Bedeutung kommt der
Hochlagenaufforstung zu, wobei
auch ausgedehnte Latschenflächen, die keinen Schutz gegen Lawinen bieten, in Waldflächen umgewandelt werden. Nach Meinung der Fachleute, soll der
Schutzwald nicht nur ungleich im
Alter sein, sondern auch unterschiedliche Baumarten umfassen. So wachsen, je nach Standort, z.B. neben Fichten, Tannen
und Lärchen auch Ahorne, Erlen
und Eschen.

Neben den erfreulicherweise zur
Zeit stagnierenden Waldschäden
aufgrund der Luftverschmutzung, sind es auch die Lawinen,
die tiefe Wunden in wertvolle Bestände reißen können. Die seit

Pflege im Stadtund Privatwald "89
Aufforstung: 24.000 Fichten,
Lärchen, Tannen, Kiefern,
Zirben, Ahorne, Erlen und
Eschen
Jungwuchspflege: auf 45
Hektar
Durchforstung: 21 Hektar
Geschützt gegen Wildverbiß:
140.000 Bäume
Geschützt gegen Weideschäden: 3.500 Pflanzen

Jahren an der Nordkette laufende
Lawinenverbauung widmet sich
seit dem Vorjahr der Anbruchsverbauung der Rastlbodenlawine
unterhalb des Hafelekars. Die
1991 zu Ende gehenden, Schwindel erregenden Arbeiten in steilstem Gelände, die unter der Leitung des Landes ausgeführt und
— wie die Forstwege — von
Bund, Land und Stadt finanziert
werden, erfordern Gesamtkosten
von 29 Millionen Schilling.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 10

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