Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.2

- S.3

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Amtsblatt Nr.2
echt amerikanischer Umständlichkeit vor sich ging, wurde
vom genannten New Jorker Bankhaus die erste Emission
fest übernommen und der Betrag von 3 Millionen Dollar
der I " I ^ K zugeführt. Endlich floß der Gesellschaft seitens
der Österreichischen Bundesbahnen ein Darlehen von
7,200.000 Schilling zu, so daß im wesentlichen mit den
aufgezählten Geldbeträgen der erste Ausbau des Achenseekraftwerkes finanziert werden konnte.
Während der Ausbau der ersten Vaustufe vor sich ging,
wurden wichtige Stromlieferungsverträge abgeschlossen,
und zwar außer der bei der Besprechung des Hauptvertrages erwähnten Abgabe von 8 Millionen Kilowattstunden an die Stadt Innsbruck der Vertrag mit der
Stadt Schwag über den Bezug von 500.000 Kilowattstunden, mit den Österreichischen Bundesbahnen über
25 Millionen Kilowattstunden Iahreslieferung, die auf
40 Millionen Kilowattstunden gesteigert werden sollten,
und endlich der Abschluß des wichtigen Stromlieferungsübereinkommens mit der Bayern-Werke A.-G. über eine
jährliche Arbeitsmenge von 85 Millionen Kilowattstunden. Dieser letzteren Vereinbarung kam um so größere
Bedeutung zu, als damit der Zusammenschluß der Tiroler
Energiewirtschaft mit der großdeutschen Energiewirtschaft
vollzogen war und gleichzeitig die Energiemenge des
Achenseekraftwerkes bis auf eine der Bedarfssteigerung
im Inland deckende Reserve verkauft war.
Der Ausbau des Achenseekraftwerkes vollzog sich nach
dem von der Innsbrucker Vaufirma Innerebner und
Mayr ausgearbeiteten Projekt. Die Durchführung der
Bauarbeiten oblag einem Syndikat, bestehend aus den
Vauunternehmungen Zivil-Ing. K. Innerebner und
A. Mayr, Innsbruck, A. Porr, Vetonbauunternehmung
G. m. b. H., und Union-Baugesellschaft, beide in Wien.
Die Lieferung und Montage der mechanisch-elektrischen
Einrichtungen für den ersten Ausbau der Kraftwerksanlage übernahmen hauptsächlich die Maschinenfabrik
I . M. Voith, die Leobersdorfer Maschinenfabrik, die
A. E. G. Union Elektrizitätsgefellschaft, die österreichischen
Vrown-Voveri-Werke und die österreichischen SiemensEchuckert-Werke.
Der erste Spatenstich zur ersten Ausbaustufe, die im
wesentlichen die Bauten zur Wasserentnahme am Achen-

ee und die Zuleitung des Seewassers zum Kraftwerke
owie den Ausbau desselben in Ienbach mit der Ferneitung nach Innsbruck umfaßte, erfolgte am 2. Juni 1924,
dem sich der Ausbau der ersten Stufe programmgemäß
anschloß. Infolge des günstigen Abschlusses großer, langfristiger Stromlieferungsverträge schritt man gleich an
die Fortsetzung der Arbeiten des zweiten Bauabschnittes
mit der Einleitung des Ampelsbaches, eines Zubringers
der Seeache in den Achensee, und der dritten Ausbaustufe,
als welcher die Schaffung eines Pumpwerkes in Achenkirch gedacht war, das hauptfächlich das Wasser der in
der Nähe der Ortschaft Achenkirch entspringenden Quellen dem Achensee zuführen sollte.
Nach etwas mehr als drei Jahren Bauzeit eröffnete im
Rahmen einer großen Feier der Bundespräsident im Beisein von Vertretern der österreichischen und bayrischen
Regierungen und Wirtschaftskreise am 19. September
1927 das stolze Achenseekraftwerk, das damit zum Nutzen
des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck dem Wirtschaftsleben übergeben wurde.
Vor Beendigung des Ausbaues der zweiten und dritten
Baustufe im Dezeinber 1928, bzw. im Feber 1929, mußte
an weitere Geldbeschaffung gedacht werden. Die Aufnahme einer zweiten Anleihe beim Bankhaus F. I . Lismann & Co. in New Jork von 3 Millionen Golddollar
bei einer Verzinsung von 7 Prozent im Jahr mit unaefähr 25jähriger Laufzeit, wieder unter Bürgschaftsleistung der Stadt Innsbruck und des Landes Tirol, und
eine Erhöhung des Gesellschaftskapitals von 3 Millionen
Schilling auf 13 Millionen Schilling (3. Emission) brachte
die erforderlichen Geldmittel. Der Vollausbau des Achenfeekraftwerkes in seinen drei Ausbaustufen benötigte
also den ansehnlichen Betrag von rund 60 Millionen
Schilling.
So war dieses gewaltige Werk unter der zielbewußten
Führung seines Mitgründers und ersten Präsidenten, des
Altbürgermeisters Dr. Anton Eder, der als Bürgermeister
der Stadt Innsbruck besonders weitgehend die finanzielle und rechtliche Gestaltung des Verhältnisses der
Stadt Innsbruck Zur I " I ^ ^ beeinflußte, entstanden und
konnte nun neues Leben in die tirolische Energiewirtschaft bringen.

Änderungen in der räumlichen Unterbringung der
Mdtilclien 5cliulen
Die Auflassung der Privatschulen in Innsbruck und die
Eingemeindung von Hötting, Mühlau und Amras im vergangenen Herbst hatten einen außerordentlich starken Zuwachs von Schulkindern an den städtischen Schulen zur
Folge. Dieses sprunghafte Anwachsen der Schülerzahl
stellte die Stadt Innsbruck hinsichtlich der Bereitstellung
der erforderlichen Schulräume vor eine fchwer zu lösende
Aufgabe. Da der Schulbetrieb keinerlei Störung erfahren
durfte, mußte man sich mit Rücksicht auf die Kürze der
Zeit am Beginn des Schuljahres in der Frage des erhöhten Raumbedürfnisses mit Provisorien behelfen, ehe günstigere Lösungen gesucht und im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten gefunden werden konnten.
I m folgenden sollen kurz die Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich der räumlichen Unterbringung der Schulkinder in den Weg gestellt haben, aufgezeigt und die bisher getroffenen Maßnahmen und Vorkehrungen zur Behebung der Raumnot angeführt werden.

Von der Mädchenhauptschule, Schemmschule in Pradl,
die im vorausgegangenen Schuljahre 10 Klassen mit rund
400 Schulkindern zählte, mußten im verflossenen Herbst
auch die Schülerinnen der aufgelassenen Hauptschulen der
Ursulinen und der Barmherzigen Schwestern übernommen werden. Aus diesem Grunde wurde an der Pradler
Hauptschule die Errichtung von vier neuen Klassen mit
einer Schüleranzahl von rund 170 notwendig. Da aber
die in den beiden aufgelassenen Privatschulen freigewordenen Räume von der Heeresverwaltung für dringende
Erfordernisse in Verwendung genommen waren, konnte
den Raumschwierigkeiten an der Mädchenhauptschule anfangs nur dadurch begegnet werden, daß an der Schemmschule für vier Klassen der Schulunterricht auf 2 bis 6 Uhr
nachmittags verlegt wurde.
Diesen für die Dauer nicht haltbaren Zustand möglichst rasch zu ändern, war das Ziel der weiteren Bemühungen, die nach schwierigen Verhandlungen Mitte